Grünen-Bundeschef Omid Nouripour sind als Jugendlichem bei der Lektüre von Winnetou die Tränen gekommen. „Ich habe übrigens Karl May gelesen und muss zugeben, dass ich am Ende geweint habe, als Winnetou starb – da war ich 14 Jahre alt“, sagte der 47-Jährige der Augsburger Allgemeinen vom Montag. Zugleich sprach sich Nouripour dafür aus, in den aktuellen identitätspolitischen Debatten auch mit einer gewissen Lockerheit zu agieren.
Nichts sei „schlimm“ daran „zu versuchen, andere nicht zu verletzen“, betonte der Grünen-Politiker. „Muss es im Gegenzug humorfrei sein und steif? Auch nicht“, fügte er jedoch hinzu. Stereotype könnten „zuweilen mit Karikieren“ überwunden werden.
Nouripour: Zeitlichen Kontext berücksichtigen
Zudem müssten Werke immer auch im „notwendigen zeitlichen Kontext“ betrachtet werden, sagte Nouripour weiter. In Kinderbüchern von Astrid Lindgren würden etwa Begriffe benutzt, die heute „aus guten Gründen“ nicht mehr gebraucht würden. Dennoch sei Lindgren „die wichtigste Kämpferin für Kinderrechte im 20. Jahrhundert“.
Ursprung der öffentlichen Debatte um angebliche rassistische Stereotypen in den Werken Karl Mays auf der einen, sowie einer vermeintlichen „Cancel Culture“ auf der anderen Seite, war der neue Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“. Aufgrund zahlreicher Vorwürfe hatte der Verlag Ravensburger die Bücher zum Film vom Markt genommen – und damit Anstoß zu heftigen Diskussionen gegeben.
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Ferner sprach sich Nouripour in dem Interview auch für weitere Waffenlieferungen in die Ukraine aus. Gerade vor dem kommenden Winter müsse man den Ukrainern dabei helfen, „in diesem Jahr noch so viel wie möglich von ihrem eigenen Land zu befreien“. Experten hatten zuletzt von großen militärischen Erfolgen im Gebiet Charkiw berichtet.
