Hamburg-Ein Spektakel von den großen Musicalbühnen ist im Wohnzimmer angekommen: Zehn Jahre begeisterte das Musical „Ich war noch niemals in New York“ mit Liedern von Udo Jürgens in Hamburg und auf Stationen durch Deutschland, die Schweiz und Japan einige Millionen Besucher.
Filmversion mit Topbesetzung
Im Jahr 2019 entstand eine Filmversion - quietschbunt, herrlich überzeichnet, wunderbar mitreißend und mit Top-Besetzung. Am Montag um 20.15 Uhr läuft sie im Ersten.
Als Hauptdarsteller singen, tanzen und spielen sich Heike Makatsch, Katharina Thalbach, Moritz Bleibtreu, Uwe Ochsenknecht und Pasquale Aleardi in die Herzen der Musical-Fans. Denn Musical-begeistert oder zumindest Udo-Jürgens-Fan sollte man schon sein, wenn man Spaß am Film von Philipp Stölzl („Schachnovelle“) haben will. Etwa 20 Lieder des 2014 gestorbenen Sängers werden gehaucht, geschmettert und geträllert.
Eingebettet sind die zeitlosen Udo-Jürgens-Klassiker in eine Geschichte um Maria „Sternchen“ Wartberg, die nach einem Sturz in ihrer kleinen Küche ihr Gedächtnis verloren hat - während im Radio das Lied „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens lief. Im Krankenhaus kann sich die 66-Jährige an nichts mehr erinnern. Nur New York ist als blasse Erinnerung geblieben. Folgerichtig nimmt sie Reißaus und das nächste Kreuzfahrtschiff nach New York.
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Delfine vor dem Sonnenuntergang
Ihre Tochter, die mäßig erfolgreiche, aber sehr von sich überzeugte Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Makatsch) und ihr Maskenbilder Fred (Michael Ostrowski) wollen die alte Dame noch von Bord holen - da legt das Kreuzfahrtschiff auch schon Richtung Amerika ab. Mit dabei sind auch der Witwer Axel (Bleibtreu) und dessen Sohn Florian (Marlon Schramm), die die Asche der Mutter über New York verstreuen wollen. Außerdem scharwenzelt der Eintänzer Otto (Ochsenknecht) um die wohlhabenden Damen an Bord. Bis er in Maria sein „Sternchen“ aus Jugendtagen erkennt.
Der Musicalfilm von Stölzl hat alles, was ein unterhaltsamer Film bieten sollte. Hier und da kann man ein Tränchen verdrücken, um gleich danach wieder loszukichern. Die Tänze sind knackig choreographiert und die Szenerie erinnert an die glanzvollen Zeiten der 20er Jahre. Und wenn im romantischsten Moment des Films die Delfine vor dem Sonnenuntergang aus dem Meer springen, hat das etwas so übertrieben Kitschiges, dass es schon wieder gut ist.