Berliner Rabbiner: „Wir Juden sind hier, wir bleiben hier“

In der Tiferet-Synagoge in Charlottenburg wurde ein Hakenkreuz auf einer Schriftrolle hinterlassen. Der Rabbiner der Gemeinde will sich davon nicht einschüchtern lassen.

Auf einer Schriftrolle wurde ein Hakenkreuz hinterlassen.
Auf einer Schriftrolle wurde ein Hakenkreuz hinterlassen.Privat

Berlin-Unbekannte haben die sogenannte Mesusa an der Synagoge Tiferet Israel Berlin in der Passauer Straße in Charlottenburg mit Hakenkreuzen beschmiert. Laut Polizei entdeckte ein Augenzeuge am Donnerstag die Schmierereien auf der Vorder- und Rückseite der Schriftrolle, die traditionelle Juden an Hauseingängen und Zimmertüren befestigen. Demnach war die Befestigung der Schriftrolle am Türpfosten aufgebrochen und falsch herum wieder angebracht worden. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt ermittelt. 

Sigmount Königsberg, Antisemitismusbeauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, machte den Vorfall bekannt. „Wie ich vom zuständigen Rabbiner soeben erfuhr, hat eine Person die Mesusah am Eingang zur Synagoge aufgebrochen und das innenliegende Pergament mit einem Hakenkreuz geschändet“, twitterte er am Donnerstagabend.  

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Viele Nutzer in den sozialen Medien reagierten entsetzt – darunter auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD): „Es tut einfach weh, so etwas Widerwärtiges zu sehen.“ Das Verbrechen müsse schnell aufgeklärt, die Verantwortlichen bestraft werden.

Der Rabbiner der Gemeinde, Reuven Yaacobov, sagte der „Jüdischen Allgemeinen“ am Freitag, man werde sich nicht einschüchtern lassen. „Wir lassen uns davon nicht beirren. Wir Juden sind hier, wir bleiben hier.“ Man konzentriere sich jetzt nicht auf das Negative, sondern wolle noch mehr Positives verbreiten. Er kündigte an, bald eine neue Mesusa anzubringen. „Und die wird noch schöner und größer als die bisherige.“

Die Synagoge Tiferet Israel Berlin wurde 2006 eröffnet, seither ist Reuven Yaacobov dort Rabbiner.