Das Tragen hoher Schuhe galt schon vor hunderten von Jahren als Zeichen für Wohlstand. Adelige trugen sie angeblich, um größer und eindrucksvoller zu wirken und spätestens mit der Erfindung des Stilettos in den 1950er-Jahren etablierte sich der High Heel als integraler Bestandteil insbesondere weiblicher Schönheitsideale. Physiologisch gesehen ist das Tragen hoher oder zu enger Schuhe hingegen wenig ratsam. Das können sie gegen den Hallux valgus, den sogenannten Ballenzeh, tun.
Bei der schmerzhaften Fehlstellung schiebt sich die große Zehe langsam in Richtung der kleineren Zehen, wodurch sich Knochengewebe, Sehnen und Muskeln am Mittelfuß langfristig verformen. Das Köpfchen des Mittelfußknochens tritt schließlich an der Innenseite des Fußes vor und die Schuhe werden zu eng. Betroffene klagen über Schmerzen besonders beim Laufen.
Bandagen und Fußübungen: So bekämpfen Sie den Hallux valgus
Wer gegen den unangenehmen Ballenzeh angehen will, sollte die High Heels trotz ihres ästhetischen Werts für eine gewisse Zeit im Schrank lassen – schließlich sind diese überhaupt erst dafür verantwortlich, dass die Fehlstellung entsteht. Bei leichteren Beschwerden können auch angepasste Zehenspreizer aus Silikon helfen, rät Professor Daphne-Asimenia Eschbach in der Apotheken Umschau.
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Diese halten, so die leitende Oberärztin in der Orthopädie und Unfallchirurgie am Uniklinikum Marburg, die Großzehe auf Abstand zu den Nachbarn und können so dass Entstehen von Druckstellen verhindern. Auch spezielle Bandagen ziehen den großen Zeh weg von den anderen Zehen und können dadurch dessen Position ein Stück weit korrigieren.
Wenn dennoch alle Schuhe zu eng scheinen, können Diabetikerschuhe eine Alternative sein: Sie sind gepolstert und haben oft eine besonders große Zehenbox.
Daneben können auch kleinere Übungen, mit denen man das Fußgewölbe kräftigt, helfen. Dafür beispielsweise die Außenseite der Ferse, Groß- und Kleinzehenballen gleichmäßig belasten, Zehen nicht krallen und Ferse und Vorfuß zueinander schieben, ohne den Fuß dabei zu bewegen. Nun abwechselnd an- und entspannen.
Ein Zeichen, dass die Fehlstellung bereits weit fortgeschritten ist: Der Zehennagel des großen Zehs ist nicht mehr in einer Linie mit den anderen Zehnägeln, sondern verdreht. Die Ausrichtung der Knochen lässt sich dann nur noch durch eine Operation korrigieren.
