„Handgemenge“ zwischen Merkel und von der Leyen sorgt für Wirbel
Nahezu seit Corona-Beginn verzichtet Kanzlerin Merkel auf den Handschlag. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen scheint das vergessen zu haben.

Brüssel-Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (beide CDU) den Handschlag verwehrt. Wie der Guardian und andere Medien berichten, reichte Von der Leyen Merkel beim EU-Gipfel vergangene Woche in Brüssel beide Hände zum Gruß. Die Bundeskanzlerin jedoch wich zurück und bot ihrer Parteifreundin stattdessen die Faust. Daraufhin umfasste Von der Leyen die Faust Merkels anstatt – wie allgemein üblich – ebenfalls eine Faust zu machen und mit dieser gegen Merkels zu stoßen. In den sozialen Netzwerken sorgt die Begrüßung zwischen den beiden Frauen für Aufregung.
Die Bundesregierung hatte bereits zu Beginn der Corona-Krise dazu aufgerufen, aus Hygienegründen auf Händeschütteln weitestgehend zu verzichten. Anfang März 2020 hatte Merkel jedoch offenbar selbst noch Schwierigkeiten sich an neue Gepflogenheiten zur Begrüßung zu gewöhnen.
Experten raten seit Corona-Beginn zum Verzicht auf Handschlag
So reichte sie Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei einer Sitzung mit Vertretern von Migrantenverbänden Anfang März vergangenen Jahres die Hand. Dieser jedoch wehrte ab. Daraufhin zog die Bundeskanzlerin ihre Hand schnell wieder zurück und beide Politiker mussten lachen. Merkel hat wenig später angekündigt, seltener die Hände ihrer Gesprächspartner schütteln und dafür längeren Augenkontakt halten zu wollen.
Der Handschlag ist in den meisten westlichen Ländern ein übliches Ritual, insbesondere zur Begrüßung und Verabschiedung aber auch beispielsweise zur Besieglung eines Vertrages. Im Zuge der Pandemie hatten viele Experten dazu aufgerufen auf das Händeschütteln zu verzichten.
Indes hat der emeritierte Schweizer Infektiologe Pietro Vernazza mit Blick auf ein mögliches „Training“ des Immunsystems für die Wiederaufnahme der Gepflogenheit plädiert. Gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung sagte er: Falls die Hypothese über den „Trainingsmangel“ zutreffe, „sollten wir nicht mehr alle möglichen Infektionen verhindern. Vielleicht sollten wir uns wieder die Hand geben und soziale Kontakte wieder zulassen.“
