Der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke hat kritisiert, wie in Deutschland mit Tieren umgegangen wird. „Wir haben eine schizophrene Liebe zum Haustier. Wir geben in Deutschland pro Jahr 5,6 Milliarden aus nur für Hundefutter und Hunde-Accessoires, und unsere Nutztiere quälen wir auf bestialische Weise“, sagte der 62-Jährige in einem gemeinsamen Podcast des Kölner Stadt-Anzeigers und des RND.
Jaenicke sagte, er fände bereits das Wort Nutztier „ganz schrecklich, denn ein Tier gehört weder benutzt, noch genutzt, noch ausgenutzt“. Schweine seien ausgesprochen reinlich. „In der Massentierhaltung zwingen wir sie zu einer miserablen Lebensform. Eingepfercht und ohne Licht. Das ist eine perverse Form der Nahrungsmittelproduktion.“
Jaenicke ist engagierter Umweltschützer, erntet aber auch Kritik
Jaenicke, der aus zahlreichen deutschen Fernsehproduktionen bekannt ist, engagiert sich seit Jahren für den Tier- und Umweltschutz. Er drehte Dokumentationen über das Leben gefährdeter Tierarten wie Orang-Utans, Eisbären und Haie. Für die Sendung „Im Einsatz für Haie“ wurde er von der Organisation Sharkproject zum „Shark Guardian of the Year 2010“ gekürt.
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An seinem Engagement gab es aber auch immer wieder Kritik. Die FAZ bezeichnete Jaenicke als „Vielflieger gegen den Klimawandel“. Der Spiegel schrieb über sein 2010 erschienenes Buch „Wut allein reicht nicht. Wie wir die Erde vor uns schützen können“, es teile die Welt in Gut und Böse, „und seine Leser möchten zu den Guten gehören“. Der 62-Jährige wies den Vorwurf der Vielfliegerei mit dem Argument zurück, Flüge verursachten nur drei Prozent des jährlichen CO2-Ausstoßes.

Am kommenden Dienstag (31. Mai) läuft im ZDF eine neue Reportage von Jaenicke. „Im Einsatz für das Schwein“ setzt laut Sender nicht auf Schockbilder. Der Schauspieler wolle vor allem zeigen, „wie intelligent und liebenswert Schweine sind“, aber auch „die Entwicklung eines erschreckend effizienten Systems“ offenlegen, „das Deutschland zum größten Schweinefleisch-Erzeuger Europas aufsteigen ließ“.
Warum sich der Aktivist diesmal nicht für exotische Tierarten, sondern für das Schwein einsetzt? „Weil wir kein Tier so bestialisch misshandeln und quälen, in solchen Massen, wie das arme Schwein. Das Tier wird auf so abartige Weise gezüchtet, gehalten und geschlachtet, dass ich darüber einen Film machen wollte“, so Jaenicke.
