Das Ballspiel „Quidditch“ bekommt einen neuen Namen. Das teilte die Internationale Quidditch-Assoziation (IQA) am Mittwoch mit. Nun heißt das vor allem unter Fans der Roman-Reihe „Harry Potter“ bekannte Spiel: Quadball. Und zwar weltweit.
Hintergrund der Namensänderung sind als transfeindlich wahrgenommene Aussagen der Autorin Joanne K. Rowling. In der Vergangenheit fiel sie immer wieder damit auf, dass sie Anti-Trans Aktivistinnen und Aktivisten öffentlich unterstützte, sich über die Inklusion von trans Frauen am Internationalen Frauentag lustig machte, oder der Film-Produktionsfirma Disney gegenüber behauptete, dass sich Familien wegen LGBTIQ-Cartoons „nicht länger sicher“ fühlten. Diese und weitere Fälle dokumentiert die online-Plattform GLAAD.
Quidditch wird weltweit zu Quadball
Auch die drei Hauptdarsteller der Verfilmung der Fantasy-Reihe, so etwa der Harry Potter-Schauspieler Daniel Radcliff, hätten sich bereits kritisch gegenüber Rowlings transfeindlichen Positionen geäußert, schreibt die IQA. Außerdem wollen sich die Quidditch-Verbände nach eigener Aussage auch als Sport entwickeln und „wachsen“.
Die Internationale Quidditch-Assoziation schloss sich damit den US-amerikanischen Verbänden „US Quidditch“ (USQ) und „Major League Quidditch“ (MLQ) an. Auch der deutsche Quidditch-Bund (DQS) informierte über die Namensänderung.
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Die Sportart, die dem Lieblingssport der Magierinnen und Magier aus der Welt von Harry, Ron, Hermine und Co. in der echten Welt entliehen ist, wurde nach Angaben der IQA zum ersten Mal im Jahr 2005 im Middleburg College in Vermont gespielt. Seitdem wurde das Spiel immer beliebter in unterschiedlichen Ländern. Laut IQA gibt es 600 Teams in 40 Ländern.
In der magischen Welt von Harry, Hermine, Ron und Co. fliegen die Teams auf Besen über das Spielfeld und spielen sich die Bälle - „Quaffel“ - in der Luft zu. Ziel ist es, sie durch eines der jeweils drei Tore auf der gegenüberliegenden Seite des Spielfeldes zu schießen. Ein Spieler oder eine Spielerin pro Team - die „Sucher“ - verfolgt in der Spieltzeit einen kleinen goldenen Ball - den „Schnatz“. Wer ihn fängt, holt Extra-Punkte.
Im echten Leben enthält Quidditch, beziehungsweise Quadball, Elemente aus Handball, Rugby und Dodgeball, schreibt der deutsche Quidditch-Bund. Selbstverständlich müssen die Spieregeln an die Regeln der Schwerkraft angepasst werden. Doch die wichtigsten Elemente bleiben bestehen. So erklärt der DQS: „Spieler*innen müssen während des Spiels die gesamte Zeit über einen Besen zwischen den Beinen behalten.“ Und auch der goldene Schnatz wird beibehalten: Er wird von einer unparteiischen, sehr wendigen Person gespielt, die gelbe Kleidung trägt und einen am Hosenbund befestigten Tennisball bei sich hat, der in ihrer Socke steckt. Wird der Schnatz gefangen, also aus der Socke gezogen, endet das Spiel.
Ob sich auch Namen der Bälle, wie der Quaffel, in Zukunft ändern werden, sei noch ungeklärt, schreibt der DQB. „Derzeit wird noch beraten wie die Umbenennung durchgeführt wird. Eines ist sicher, es wird keinen Deutschen Namen von Quadball geben.“ Die internationale Quidditch-Welt zeigt sich mit der Entscheidung optimistisch: „Ich freue mich über die Möglichkeiten, die die Namensänderung erschafft und das Potential für Quadball, weiter zu wachsen und zu einem Standbein unter den Sportverbänden zu werden“, sagte Andy Marmer von der IQA.
Der erste von sechs Bändern, „Harry Potter und der Stein der Weisen“, erschien im englischsprachigen Original 1997 und ein Jahr später in der deutschen Übersetzung. Es gibt sieben Filme und bereits mehrere Fortsetzungsformate, etwa drei Teile „Fantastische Tierwesen“.
