Der Deutsche Hausärzteverband fordert, neben der Corona-Pandemie auch andere Erkrankungen wie die Grippe wieder stärker in den Fokus zu rücken. Bei der geplanten bundesweiten Impfkampagne müsse neben der Corona-Impfung auch die Grippeschutzimpfung beworben werden, erklärte Verbandschef Ulrich Weigeldt am Donnerstag zum Auftakt des Deutschen Hausärztetags in Berlin.
Mit einer deutlichen Steigerung der Impfquoten könne die bevorstehende Grippesaison „wesentlich entspannter“ angegangen werden. Die Zielvorgabe der EU – wonach 75 Prozent der älteren Menschen gegen die Grippe geimpft werden sollten – wird in Deutschland tatsächlich nicht annähernd erreicht. So lag die bundesweite Impfquote in der Grippesaison 2019/2020 bei den über 60-Jährigen bei 38,8 Prozent. Eine Impfpflicht, wie zum Beispiel im Fall der Masernimpfung, besteht allerdings nicht.
Weigeldt: Deutlich heftigere Grippewelle im Anmarsch
„Nach bald drei Jahren Corona-Fokus, müssen die Menschen in ihrem täglichen Leben wieder an die Relevanz anderer Impfungen erinnert werden“, forderte Weigeldt. Ziel sollte es sein, dass sich mindestens zwei Drittel der Älteren in dieser Saison gegen Influenza impfen lassen. „Gerade auch, weil es dieses Jahr unter Umständen zu einer deutlich heftigeren Grippewelle als in den vergangenen Jahren kommen könnte“, so der Verbandschef.
Meistgelesene Artikel
Weigeldt gibt in diesem Jahr – nach fast zwei Jahrzehnten – sein Amt als Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes ab. Am Freitag wird auf dem Hausärztetag eine neue Verbandsspitze gewählt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung grundsätzlich nur bestimmten Personengruppen – darunter Ältere, Schwangere und Menschen mit chronischen Beschwerden. Bei gesunden Kindern und jüngeren Erwachsenen verlaufe eine Influenza-Erkrankung jedoch meistens ohne schwerwiegende Komplikationen, weshalb eine Impfung nicht zwingend notwendig sei.
