Havanna: Mindestens 32 Tote nach Explosion in Luxushotel
Mehr als 50 Menschen wurden bei dem Unglück in der kubanischen Hauptstadt verletzt. Überlebende sollen noch unter Schuttmassen begraben sein.

Die Zahl der Todesopfer durch eine Explosion in einem Luxushotel in Havanna ist auf mindestens 32 gestiegen. Weitere 19 Menschen würden nach dem Unglück in der kubanischen Hauptstadt noch vermisst, teilte das Rote Kreuz am Samstag mit. Mehr als 50 weitere Menschen wurden nach offiziellen Angaben bei der Explosion am Freitag verletzt, die vermutlich durch ein Gasleck ausgelöst wurde.
Die Such- und Rettungsarbeiten am Unglücksort gingen am Samstag weiter. Bei der Explosion waren die ersten vier Etagen des Fünf-Sterne-Hotels „Saragota“ im Zentrum von Havanna schwer beschädigt worden. Die unteren drei Etagen des neoklassizistischen Gebäudes waren völlig verwüstet, wie auf Bildern zu sehen war. Die Wucht der Explosion riss die Fassade weg, von der Straße waren die zerstörten Zimmer zu sehen.
Die Kuppel einer nahegelegenen Baptisten-Kirche stürzte ein, in der Nähe parkende Autos wurden zerstört. Auch eine nahe gelegene Grundschule bekam nach Regierungsangaben Schäden ab und wurde evakuiert. Bewohner betroffener Häuser wurden demnach in Sicherheit gebracht.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich nach Angaben des Betreibers 51 Angestellte in dem Hotel auf, um die geplante Wiedereröffnung am kommenden Dienstag nach einer umfassenden Renovierung vorzubereiten. Mindestens elf von ihnen seien gestorben, weitere 13 Angestellte würden vermisst, sagte ein Sprecher des staatlichen Touristikunternehmens Gaviota.
Explosion in Havanna: Auch Kinder unter den Todesopfern
Unter den Todesopfern waren nach offiziellen Angaben auch vier Kinder und Jugendliche sowie eine spanische Touristin.
Unglücksursache sei nach ersten Erkenntnissen ein Gasleck, erklärte das kubanische Präsidialamt. Laut Gaviota ereignete sich die Explosion, als ein Gas-Tank in dem Hotel aufgefüllt wurde.

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hob hervor: „Es war weder eine Bombe noch ein Anschlag, es war ein bedauerliches Unglück.“ Zugleich lobte er die Reaktion der Behörden und die Solidarität der Bürger. Viele Kubaner hatten sich unmittelbar nach dem Unglück zum Blutspenden gemeldet.
Unter den Opfern des jüngsten Unglücks waren auch zwei spanische Passanten. Eine 29-jährige Touristin starb, ihr Mann wurde schwer verletzt. „Unsere ganze Anteilnahme gilt den Familien und allen Opfern und Verletzten. Unsere ganze Unterstützung gilt auch dem kubanischen Volk“, schrieb der spanische Regierungschef Pedro Sánchez dazu auf Twitter.
Das „Saragota“ beherbergte schon viele Stars
Das „Saratoga“ sei in den 1930er Jahren in einem gegen 1880 fertiggestellten Gebäude untergebracht worden, das mit seiner Marmortreppe und den verzierten Säulen und Pilastern damals zu den luxuriösesten der Stadt zählte, hieß es von der Kulturerbebehörde Havannas. Legendär seien die Konzerte kubanischer Orchester auf der prächtigen Terrasse gewesen.
Auf seiner Internetseite rühmte sich das 96 Zimmer zählende Hotel unter anderem für den „spektakulären Swimmingpool auf dem Dach mit Panoramablick auf die kubanische Hauptstadt“. Stars wie Madonna oder Beyoncé sowie zahlreiche ausländische Staatsgäste seien in dem zuletzt 2005 renovierten Haus schon untergekommen, berichteten örtliche Medien.
Tourismusminister rechnet nicht mit negativen Folgen
Tourismusminister Juan Carlos García Granda sagte laut Granma, der Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas, er rechne nicht damit, dass es nun negative Auswirkungen auf die Branche geben werde. Die Explosion traf das Land jedoch gerade, als es versucht, sich von den Folgen der Corona-Pandemie zu erholen. Im Badeort Varadero fand gerade eine Reisemesse statt.
Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequelle des sozialistischen Inselstaates. Vor der Pandemie arbeiteten rund eine halbe Million der etwa elf Millionen Kubaner in der staatlichen Tourismusindustrie, die 2020 rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachte. Der Tourismus auf Kuba hatte schon 2019, unter anderem wegen verschärfter US-Sanktionen, einen Rückgang erlebt.
