Ukraine: Heftige Explosion in der Stadt Winnyzja – mindestens 20 Tote

Am Donnerstagmorgen schlugen mehrere russischen Raketen in der Stadt Winnyzja ein. Das Ausmaß ist noch unklar – Präsident Selenskyj spricht von Terrorakt.

Kiew meldet mindestens 12 Tote nach russischem Raketenangriff auf Winnyzja
Kiew meldet mindestens 12 Tote nach russischem Raketenangriff auf WinnyzjaUkrainian Emergency Service

Bei einem russischen Raketenangriff sind im Zentrum der westukrainischen Großstadt Winnyzja mindestens 20 Menschen getötet und 90 weitere verletzt worden, teilte Polizeichef Ihor Klymenko am Donnerstag bei Facebook mit. Unter den Toten sollen sich zwei Kinder befinden. Die Zahl der Todesopfer könne sich jedoch noch erhöhen, wie die Behörden der Stadt in den sozialen Medien melden.

Mindestens drei Raketen sollen in ein Bürozentrum eingeschlagen sein. Dort habe sich nach Angaben von Zeugen auch eine medizinische Klinik befunden. Nach dem Raketeneinschlag sei ein Feuer ausgebrochen und habe parkende Autos erfasst.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte umgehend: „Was ist das, wenn nicht ein offener terroristischer Akt?“, schrieb er im Nachrichtendienst Telegram. Russland töte jeden Tag Zivilisten und greife mit Raketen zivile Objekte an, in denen sich keine Soldaten aufhielten. „Unmenschen. Mörderstaat. Terrorstaat“, schrieb Selenskyj. Russland betont seit dem Einmarsch in die Ukraine Ende Februar immer wieder, im Nachbarland nur militärische Ziele anzugreifen – auch wenn die vielen zivilen Opfer mittlerweile offensichtlich sind.

Laut Anton Gerashchenko, Berater des Ministers für innere Angelegenheiten der Ukraine, seien die Raketen auch in der Nähe einer Geburtsklinik eingeschlagen.

Weitere Aufnahmen in den sozialen Medien sollen zerstörte Plätze und die verrauchte Innenstadt zeigen.

Bislang war Winnyzja vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont geblieben. Vor Kriegsbeginn hatte die rund 250 Kilometer südöstlich von Kiew gelegene Stadt rund 360.000 Einwohner.

Russische Raketen treffen auch Hafenstadt Mykolajiw

Auch aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw wurden am Donnerstagmorgen „massive Raketenangriffe“ gemeldet. Dabei seien zwei Schulen, Verkehrsinfrastruktur und ein Hotel beschädigt worden, teilte das Präsidialamt in Kiew mit. Am Mittwoch hatte es in Mykolajiw mehrere zivile Todesopfer durch den russischen Beschuss mit Mehrfach-Raketenwerfern gegeben.

Im ostukrainischen Donezker Gebiet wurden derweil die Aufräumarbeiten in Tschassiw Jar beendet, wo am vergangenen Samstag ein Wohnhaus zerstört wurde. Seitdem wurden den Behörden zufolge insgesamt 48 Leichen geborgen.