Heute wieder Warnstreik bei der Post: 1,7 Millionen Briefe blieben liegen

Angestellte der Deutschen Post haben am Donnerstag erneut für 15 Prozent mehr Lohn gestreikt. Auch in Berlin-Brandenburg kam es zu Ausfällen.

In Berlin bleiben am Donnerstag wohl viele Briefe und Pakete liegen.
In Berlin bleiben am Donnerstag wohl viele Briefe und Pakete liegen.Thomas Banneyer/dpa

Beschäftigte der Deutschen Post in Berlin sind am Donnerstag erneut in einen Warnstreik getreten. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi legten Brief- und Paketzusteller im gesamten Berliner Stadtgebiet die Arbeit nieder. Verdi hatte zuvor zu einem bundesweiten ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

„Heute ist Berlin dran, alles weitere werden wir dann sehen“, sagte Benita Unger, Fachbereichsleiterin beim Verdi-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, dem rbb. Wie viele Mitarbeiter sich in der Hauptstadt beteiligt haben, werde erst im Laufe des Tages genau abzuschätzen sein. Es habe aber „erwartungsgemäß eine hohe Beteiligung“ gegeben, wie Unger am Donnerstagmittag bilanzierte. Eine genaue Zahl nannte sie nicht.

Bundesweit seien aufgrund der Ausstände rund 450.000 Pakete liegengeblieben, wie die Deutsche Post am Donnerstag mitteilte. Das entspräche knapp sieben Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge. Bei den Briefen lag die Quote bei 3,5 Prozent, also 1,7 Millionen. Spätestens Anfang nächster Woche sollen diese Sendungen zugestellt werden

Bereits vergangene Woche 30.000 Postmitarbeiter im Streik

Schon vergangene Woche war es zu ganztägigen bundesweiten Streiks in der  in Brief- und Paketzentren gekommen. Von Donnerstagabend bis Samstag beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft bundesweit rund 30.000 Beschäftigte. In Berlin und Brandenburg legten demnach insgesamt rund 3000 Postmitarbeiter die Arbeit nieder.

Die Gewerkschaft verlangt mit Verweis auf die hohe Inflation für die Tarifbeschäftigten der Deutschen Post AG eine Gehaltserhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Die Tarifverhandlungen sollen am 8. und 9. Februar fortgesetzt werden.

Grundlage der Forderungen sind auch die insgesamt hohen Wachstumsraten des Unternehmens. Das lag auch an der Corona-Pandemie - die Menschen bestellten viel mehr im Internet als zuvor. Allerdings machen höhere Kosten etwa für Energie dem Unternehmen derzeit zu schaffen. Im vergangenen Jahr machte die Post nach eigenen Angaben dennoch rund 8,4 Milliarden Euro Gewinn. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group sprach von dem „besten Ergebnis aller Zeiten“.

„Die #DeutschePost erzielt Rekordgewinne und will den Beschäftigten, die ihn erwirtschaften, nicht mal einen Inflationsausgleich zahlen“, twitterte Linken-Chefin Janine Wissler nach einem Streikbesuch in Berlin-Neukölln vergangene Woche. 15 Prozent mehr Gehalt seien „vollkommen gerechtfertigt“.

Post reagiert mit Unverständnis auf erneuten Warnstreik

Ein Sprecher der Post reagierte mit Unverständnis auf die erneuten Arbeitsniederlegungen. Man habe doch bereits angekündigt, zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde am 8. Februar ein Angebot vorzulegen. Daher seien die Warnstreiks „unnötig, da sie letztlich nur zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen“.

Die Deutsche Post betont, dass sie finanziellen Spielraum für Investitionen brauche - Investitionen, die die derzeitigen Jobs langfristig absicherten. Stiegen die Personalkosten zu stark, könnte das Investitionen ausbremsen und so die Zukunft eintrüben.