„Hier entsteht Platz für 400 Särge“: Stadt Dresden mit emotionalem Corona-Post

Sachsen ist der Corona-Hotspot in Deutschland: Die Stadt Dresden hat nun genug von Hasskommentaren und Falschbehauptungen im Internet und spricht Klartext.

Ein Absperrband hängt vor den geschlossenen Buden des Historischen Weihnachtsmarktes in Dresden (Symbolbild): Weihnachtsmärkte sind wegen der Corona-Lage abgesagt worden.
Ein Absperrband hängt vor den geschlossenen Buden des Historischen Weihnachtsmarktes in Dresden (Symbolbild): Weihnachtsmärkte sind wegen der Corona-Lage abgesagt worden.dpa/Sebastian Kahnert

Dresden-Mit einem emotionalen Facebook-Post hat sich die Stadt Dresden zur aktuellen Corona-Situation und zu Hasskommentaren in diesem Zusammenhang geäußert. Seit Dienstag, als die Stadt in dem sozialen Netzwerk über eine neu eingesetzte nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte informiert habe, seien 1000 Kommentare dazu geschrieben worden. „Darunter: Hasspostings, Hatespeech, Aufrufe zu Gewalt, Beschimpfungen, Antisemitismus, Verschwörungstheorien und die Behauptung, das Virus sei ja nicht so schlimm. Frei nach dem Motto: ‚ICH habe die Weisheit mit Löffeln gefressen, alles andere ist MIR doch egal‘“, schrieb die Stadt am Mittwochnachmittag.

Während Menschen diese Kommentare hinterlassen hätten, seien in Dresden 15 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gezählt worden. Dazu postete die Stadt ein Foto in einer Halle, in der wegen der Überlastung des Dresdner Krematoriums Platz für die Lagerung von Särgen geschaffen wurde.

Dresden: Krematorium zählt fast doppelt so viele Einlieferungen wie üblich

Am Mittwoch hatte die Stadt mitgeteilt, dass aktuell pro Werktag 80 Verstorbene in das Krematorium Dresden-Tolkewitz gebracht würden – normal seien in der Herbst- und Winterzeit 40 bis 60.

Bis Donnerstagnachmittag wurde der Facebook-Beitrag bereits mehr als 4300-mal geteilt und mehr als 1700-mal kommentiert. Viele Facebook-Nutzer bedanken sich unter dem Posting der Stadt Dresden für „die klaren Worte“.