MRT-Bilduntersuchungen des Gehirns können womöglich Aufschluss auf die politische Gesinnung eines Menschen geben. Dies geht aus einer Studie von Wissenschaftlern der Ohio State University hervor. Demnach hat die Forschung erste Schritte unternommen, biologische und psychologische Unterschiede der Neuronen zu untersuchen, die die politische Einstellung bestimmen.
Die Wissenschaftler ziehen folgendes Fazit: „Obwohl die Richtung der Kausalität unklar ist, legt diese Studie nahe, dass die biologischen und neurologischen Wurzeln des politischen Verhaltens viel tiefer liegen als bisher angenommen.“ Und wo könnten diese Erkenntnisse einen Nutzen haben? „Immer dann, wenn es darum geht, einen besseren Einblick in die ‚inneren Eigenschaften‘ einer Person zu bekommen. Beim Arzt, vor Gericht oder z.B. bei Rentenbegehren wegen chronischer Schmerzen“, sagt Simon Eickhoff, Direktor des Institutes Brain and Behaviour am Forschungszentrum Jülich.
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Eickhoff erkennt an: „Tatsächlich scheinen sich die Muster von Menschen mit bestimmten politischen Einstellungen zu ähneln“. Er sagt aber auch, dass zahlreiche weitere Faktoren über die politische Einstellung hinaus – beispielsweise das soziale Umfeld – Gehirnscans maßgeblich beeinflussten. 170 Probanden nahmen an der Studie teil, das sei schon „eine ordentliche Zahl“, aber für „eine hohe statistische Aussagekraft“ seien dies immer noch zu wenige Teilnehmer.
Algorithmen durchsuchen Hirnscans auf Muster
„Es scheint so zu sein, dass es gewisse Archetypen gibt, also Biographien, die sich untereinander ähneln, und womöglich im Laufe der Zeit die Tendenz haben, gewisse Muster hervorzubringen. Die politische Einstellung ist davon aber nur ein kleiner Teil – auf den man die gefundenen Muster nicht verengen sollte“, sagt Eickhoff im Interview mit der Helmholtz-Gesellschaft.
Die Forscher verwendeten Eickhoff zufolge sogenannte funktionelle MRT. Dabei seien die Prozesse in den Gehirnen der Probanden in einem gewissen Zeitraum aufgenommen worden, während sie verschiedene Aufgaben lösten. Zuvor erfassten die Wissenschaftler mittels Fragebögen und Selbsteinschätzung die politische Einstellung der Probanden, heißt es. Im Fokus der Untersuchung standen Empathie und Emotionen. Algorithmen durchsuchten dann die Hirnscans auf Muster.
