Schutz vor Hochwasser: Brandenburg plant acht Projekte für Rückhalteflächen

Nach dem verheerenden Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz stellt sich auch in Brandenburg die Frage: Wie gut geschützt ist das Land?

Das Deichsystem in der Polderlandschaft im Nationalpark Unteres Odertal. Das Land Brandenburg will künftig stärker auf den Hochwasserschutz bauen. 
Das Deichsystem in der Polderlandschaft im Nationalpark Unteres Odertal. Das Land Brandenburg will künftig stärker auf den Hochwasserschutz bauen. dpa/Deike Uhtenwoldt

Potsdam-Im Rahmen des nationalen Hochwasserschutzprogramms hat Brandenburg nach Angaben des Umweltministeriums acht Projekte angemeldet. Unter anderem seien vier gesteuerte Flutungspolder an Elbe und Oder sowie eine Deichrückverlegung entlang der Schwarzen Elster geplant, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

Brandenburg hatte leidvolle Erfahrungen nach den Hochwassern der Oder 1997 und an der Elbe 2002 gemacht. In diesem Sommer gab es die Katastrophen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Aus Sicht der Naturschützer vom Bund Brandenburg hinkt das Land bei der Schaffung von Rückhaltebecken jedoch hinterher. Den Flüssen müsse endlich mehr Raum gegeben und es müssten sogenannte Retentionsflächen zum Rückhalt von Hochwasser geschaffen werden, so die Kritik. Eine Rückverlegung von Deichen zur Schaffung von Rückhalteflächen hat es aus Sicht der Umweltschützer nur punktuell gegeben.

40 neue Flächen für Deichrückverlegungen in Südbrandenburg

Zwei Vorhaben zur effektiveren Nutzung der Havelpolder an Flussgebieten der unteren Havel zum Rückhalt von Hochwasser stehen nach Angaben des Ministeriums kurz vor dem Abschluss. Die im Rahmen des nationalen Hochwasserschutzprogramms geplanten Projekte seien um ein Vielfaches größer als die bislang im Land umgesetzten Projekte.

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Die meisten Flächen werden nach den Angaben landwirtschaftlich genutzt. Seit 2019 gebe es im Land eine Entschädigungsregelung, teilte das Ministerium in Potsdam mit. Damit solle die Akzeptanz erhöht werden.

Gesteuerte Flutungspolder in der Karthaneniederung und der Lenzer Wische an der Elbe sowie in der Ziltendorfer und Neuzeller Niederung werden derzeit untersucht. Jetzt liefen meist die Vorarbeiten: hydraulische Berechnungen sowie Deich- und Bodenuntersuchungen. Bei der Lenzer Wische starten in Kürze die ingenieurtechnischen Planungen. Für die Polder Karthaneniederung sowie Neuzeller Niederung werden noch Kosten und Nutzen ermittelt – erst dann könne über die Umsetzung entschieden werden.

Nach Angaben des Ministeriums wurden in Südbrandenburg entlang der Schwarzen Elster 40 potenzielle Flächen für Deichrückverlegungen identifiziert. Für eine erste Fläche bei Zobersdorf ist im kommenden Jahr das Feststellungsverfahren geplant.