Immer weniger Berliner Haushalten wird der Strom abgestellt

Laut aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur bekamen 12.548 Berliner Haushalte 2020 Stromsperren – weniger als im Jahr zuvor. Das hat verschiedene Gründe.

Immer weniger Berliner bekommen Probleme wegen unbezahlter Stromrechnungen (Symbolbild)
Immer weniger Berliner bekommen Probleme wegen unbezahlter Stromrechnungen (Symbolbild)dpa/Uli Deck

In Berlin haben Versorger entsprechend dem Bundestrend zuletzt weniger Haushalten wegen unbezahlter Rechnungen den Strom abgestellt. Die Zahl der Stromsperren in der Hauptstadt sank von rund 18.200 im Vorkrisenjahr 2019 deutlich auf 12.548 im Jahr 2020. Das geht aus einer Antwort der Bundesnetzagentur auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Die Netzagentur beruft sich dabei auf ihren Monitoringbericht.

Von 2017 bis 2018 war die Zahl demnach noch gestiegen. Von 15 800 auf fast 19.000 Stromsperren in Berlin. Bundesweit ging die Zahl der Stromsperren von rund 330.000 Fällen im Jahr 2017 auf mehr als 230.000 im Jahr 2020 zurück.

Seit Corona können Kunden Rechnungen stunden

Einen Grund für die geringere Anzahl sieht die Bundesnetzagentur im sogenannten Leistungsverweigerungsrecht im ersten Halbjahr 2020: Durch Corona in finanzielle Nöte geratene Bürger konnten damit ihre Zahlungen für Strom und andere Leistungen der Daseinsvorsorge stunden. Außerdem hätten mehr als 70 Prozent der bundesweit im Monitoring befragten Lieferanten angegeben, 2020 zumindest zeitweise freiwillig auf Sperrungen ihrer Kunden verzichtet zu haben.

Ein Grundversorger darf derzeit ab einem Zahlungsverzug von mindestens 100 Euro den Strom sperren. Im Jahr 2020 sei eine Sperrung bei einem Rückstand von durchschnittlich rund 121 Euro angedroht worden.