Ein Video aus Räumen der Berliner Feuerwehr sorgte kürzlich für Aufsehen. Darin zu sehen sind zwei unkenntlich gemachte Männer, bei ihnen handelt es sich offenbar um Mitarbeiter der Feuerwehr. In dem rund 13-minütigen Film würden „nicht akzeptable Aussagen zur Corona-Pandemie und teilweise auch politische Botschaften getätigt“, teilte die Feuerwehr Berlin mit. Man distanziere sich „ausdrücklich von allen Inhalten des Videos und den darin getätigten Äußerungen und Darstellungen“.
In Abstimmung mit Polizei und Staatsanwaltschaft wird jetzt geprüft, welche juristischen Schritte möglich seien, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Sonntag. Und weiter: „Wir müssen davon ausgehen, dass das Video aus den Reihen der Feuerwehr kommt. Das gilt es zu prüfen.“
Die Berliner Zeitung hat einen der Männer aus dem Video gefunden. Im Interview sagt Florian F. (Name geändert, wirklicher Name ist der Redaktion bekannt), weshalb er sich für die umstrittene Aktion entschieden hat. Wir haben F. an seiner Wohnanschrift getroffen und uns seinen offiziellen Dienstausweis der Feuerwehr Berlin zeigen lassen.
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Berliner Zeitung: Herr F., sind Sie ein Corona-Leugner?
Florian F.: Nein, warum sollte ich eine Krankheit leugnen, die es nachweislich gibt? Es gibt Corona und man kann daran sterben. So wie an Grippe und vielen anderen Krankheiten auch.
BLZ: Sind Sie rechts?
Florian F.: Ein Rechter? Die gab es früher ganz viele. Die sind mit Glatze rumgelaufen, Springerstiefeln und haben Ausländer verprügelt. Und ich habe weder einen Ausländer verprügelt, noch habe ich eine Glatze, noch habe ich Springerstiefel und habe Probleme mit Menschen anderer Kulturen. Also würde ich behaupten, ich bin definitiv kein Rechter. Aber wie heißt es so schön: Wird der Bürger unbequem, dann ist er sofort rechtsextrem.
BLZ: Andere Menschen bezeichnen Sie wegen Ihrer Aussagen in dem Video als Spinner.
Florian F.: Dass man in diese Spinner-Schublade dann gesteckt wird, das habe ich schon mehrfach erlebt. Aber mit Menschen, die mich so abstempeln, ist es schwierig, vernünftig zu reden. Ich habe es schon oft erlebt, dass ich mich mit studierten Leuten unterhalten halten und die sagten: Die Corona-Impfung ist sicher. Ich antwortete: Nein, das kann gar keiner sagen. Es gibt diese Impfung erst seit zwei Jahren und da kann niemand sagen, ob sie sicher ist oder auch nicht. Es gibt nicht umsonst zehn Jahres-Langzeitstudien, die eigentlich gemacht werden müssten. Aber spätestens an dieser Stelle ist die Diskussion mittlerweile meistens vorbei, stattdessen wird der Spinner-Stempel gezückt. Dabei wäre es so unglaublich wichtig, dass alle Seiten offen miteinander reden.
BLZ: Warum?
Florian F.: Etwa bei der einrichtungsbezogenen Impflicht, die ja auch bei der Feuerwehr gilt. Es gibt einfach viele Kollegen, die immer noch Angst davor haben, offen und ehrlich mitzuteilen, dass sie nicht geimpft sind oder auch nur ihre offene Meinung dazu mitzuteilen. Es werden mittlerweile mehr Kollegen, die zweimal geimpft sind und jetzt sagen: Es reicht, ich mache das jetzt nicht mehr, ist mir jetzt alles egal. Aber es gibt halt gerade auch unter den jungen Kollegen viele, die Angst davor haben, die Impfung zu verweigern, weil ihnen arbeitsrechtliche Konsequenzen angedroht werden, gerade auf der Feuerwehr Schule. Mit meinen Aussagen in dem Video habe ich versucht, den Leuten den Mut und eine Stimme zu geben, dass wir uns auch wehren können, dass wir nicht alles hinnehmen müssen, was man uns vorgibt.
BLZ: Sind Sie geimpft?
Florian F.: Ja, natürlich. Gegen Masern, Hepatitis, Tetanus, eigentlich gegen alles. Also, ich habe so ziemlich jede Impfung drin. Bis auf die Corona-Impfung. Das Zeug ist ganz einfach ein experimenteller Impfstoff. Und ich halte ihn für gefährlich.
BLZ: Wäre der Corona-Impfstoff nach den üblichen Kriterien untersucht, mit Langzeit-Studien erforscht und dann für unbedenklich befunden worden, würden Sie sich dann impfen lassen?
Florian F.: Mit einem Totimpfstoff schon. Es ist ein toter Virus, auf den der Körper reagieren kann. Ein völlig natürlicher Vorgang. Wunderbar. Die mrNA-Technologie sehe ich deutlich kritischer. Das wäre für mich wirklich nur der letzte Ausweg, ein Risiko, das ich höchstens eingehe, wenn ich wirklich weiß, dass mir ansonsten der sichere Tod bevorsteht. Und das ist bei den allermeisten Corona-Fällen einfach nicht so.
BLZ: Kritiker werfen Ihnen angesichts vieler Corona-Toter Empathielosigkeit vor. Ist der Vorwurf berechtigt?
Florian F.: Das ist totaler Blödsinn. Ich meine, wir sind jeden Tag in Wohnungen von Menschen, die gerade schreckliches Leid erleben, die zusehen müssen, wie ihre Eltern sterben, wie ihre Kinder im schlimmsten Fall sterben. Und wir müssen diese Leute auffangen in dem Moment. Wir müssen damit umgehen. Wir müssen Empathie zeigen. Ich bin sicher nicht Feuerwehrmann geworden, weil die Bezahlung so toll und die Dienstzeiten so entspannt sind. Ich will Menschen helfen. Jeden Tag, deswegen trage ich diese Uniform. Ich bin zur Feuerwehr gegangen, um Menschen zu retten. Ich würde gerne wissen, wo und wie diese Kritiker Menschen helfen.
BLZ: Es gibt auch Feuerwehrmänner, die Ihre Positionen durchaus kritisch sehen.
Florian F.: Es ist schon schon eine Belastung irgendwo, wenn man sich dann irgendwie auch nicht erklären kann, wo das herkommt, weil man ja jahrelang mit den Leuten zusammengearbeitet hat. Und von einem Tag auf den anderen ist man für sie ein völlig anderer, ein schlechterer Mensch. Nur weil man sich gegen eine Maßnahme (Impfung gegen Corona Anm. der Red.) entschieden hat, die jetzt im Nachhinein betrachtet auch nicht die Wirksamkeit hatte, die einem versprochen worden ist. Ich frage mich schon manchmal: Was habe ich getan, damit mich gewisse Leute als schlechteren Menschen sehen?

BLZ: Einer ihrer schärfsten Kritiker ist Janosch Dahmen, Grünen-Politiker und zeitweise Oberarzt für die Ärztliche Leitung des Rettungsdienstes Berlin, also ein Feuerwehr-Kamerad von Ihnen. Er sagte über Sie nach Erscheinen des Videos: „So jemand hat weder im Staatsdienst noch Gesundheitswesen etwas verloren.“
Florian F.: Ich habe Janosch Dahmen persönlich noch nicht kennengelernt. Werde ich wahrscheinlich auch nicht. Und ich bin auch nicht sehr traurig darüber. Es gibt Menschen, mit denen muss man sich nicht abgeben. Aber es sind nicht nur Menschen wie er, die für die Spaltung in unserem Land verantwortlich sind. Und hier sehe ich ein riesengroßes gesellschaftliches Problem, das auch von den Medien gemacht wurde und weiterhin befeuert wird. Dass Menschen andere Menschen wie mich als Idioten abstempeln, dass sie uns als Reichsbürger, Rechte, Nazis, Querdenker, hasserfüllte Menschen oder eben als empathielos bezeichnen. Die Medien führen einen Feldzug gegen ungeimpfte Menschen und gegen Leute, die die Corona-Maßnahmen kritisch sehen.
BLZ: Die Medien sind schuld?
Florian F: Zumindest berichten sie sehr, sehr einseitig, vor allem die Öffentlich-Rechtlichen. Wo ist denn die ausführliche Berichterstattung über das Ende aller Maßnahmen in Frankreich? Wo hat die ARD das gesendet? Wo waren denn die Berichte dazu in der Tagesschau? Ich habe keine gesehen, ich habe nichts gehört. Vielleicht würde das Menschen in diesem Land mal die Augen öffnen und sie würden erkennen: Oh, es gibt andere Länder, die kriegen das auf die Reihe. Es funktioniert. Ich meine, Schweden hat von Anfang an einen anderen Kurs gefahren, nie diesen massiven Kurs gefahren. Und Schweden ist nicht ausgestorben. Im Gegenteil, denen geht es ziemlich gut, glaube ich. Wieso wird dieser scheinbare Widerspruch nicht streng wissenschaftlich untersucht? Das ist eines der grundsätzlichen Probleme im Umgang im Corona.
BLZ: Was genau?
Florian F.: Dass es keinen wirklich transparenten Umgang mit Zahlen und Fakten gibt. Alleine schon der nicht gemachte Unterschied, ob jemand an oder mit Corona gestorben ist. Wir müssen das Virus verstehen, um es zu besiegen. Wir werden das Virus zwar nicht mehr loswerden, das funktioniert nicht. Wir müssen es verstehen und akzeptieren, damit zu leben. Nicht das Virus lähmt uns, sondern die Angst davor.
BLZ: Gehört da nicht auch die Impfung dazu?
Florian F.: Ich habe die böse Vermutung, dass wir gesundheitlich richtig Probleme kriegen werden bei den Leuten, die sich für die Impfung entschieden haben. Und wenn es nicht die Masse ist, es reicht, wenn es ein Viertel der Geimpften im Gesundheitswesen ist, die gesundheitliche Probleme davon bekommen. Wenn da auch nur ein Bruchteil davon Nebenwirkungen hat, die so eine Auswirkung haben, dass die betroffenen Feuerwehrmänner, Pfleger und andere im Gesundheitswesen ihren Job nicht mehr machen können, dann stehen wir hier vor einem Riesenproblem.
Das Video in ganzer Länge:
