Importstopp ab 1. August: Deutschland sagt russischer Kohle Adieu

Damit wird sich die Energieversorgung des Landes grundlegend ändern, Ziel sei die Unabhängigkeit von russischen Rohstoffen.

Ein Bagger entlädt Kohle von einem Binnenschiff auf eine Halde neben einem Kraftwerk in Offenbach.
Ein Bagger entlädt Kohle von einem Binnenschiff auf eine Halde neben einem Kraftwerk in Offenbach.dpa/Frank Rumpenhorst

Deutschland wird ab dem 1. August keine russische Kohle und ab dem 31. Dezember kein russisches Öl mehr kaufen. Das bekräftigte Jörg Kukies (SPD), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, auf dem Energieforum in Sydney. Durch diese Entscheidung werde sich die Energieversorgung des Landes grundlegend ändern: „In ein paar Wochen werden wir keine russische Kohle mehr haben“, sagte Kukies weiter auf dem Energieforum, das von der australischen Regierung und der Internationalen Energieagentur gemeinsam veranstaltet wird.

Früher lieferte Russland 40 Prozent der in Deutschland verbrauchten Kohle und 40 Prozent des verbrauchten Öls, sagte Kukies weiter. „Jeder, der die Geschichte der Druschba-Pipeline (eine Ölpipeline aus Russland, die im brandenburgischen Schwedt endet – Anm. d. Red.) kennt, die bereits ein Instrument des Sowjetimperiums über Osteuropa war, weiß, dass es nicht einfach ist, sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, aber wir werden es in einigen Monaten schaffen“, so Kukies.

Die größte Herausforderung bestehe darin, die riesige Lücke zu schließen, die entstehen wird, wenn die Europäische Union sich von den 158 Milliarden Kubikmetern Gas trennt, die Russland durchschnittlich pro Jahr liefere.

Kohlekraftwerke wieder im Vordergrund

Deutschland entwickelt derzeit zügig Terminals für den Import von Flüssiggas (LNG), um die Gasversorgungslücke zu schließen. Kukies wies jedoch darauf hin, dass die USA und Katar zwar zusammen rund 30 Milliarden Kubikmeter LNG nach Europa liefern könnten, dies aber immer noch ausreichend wäre: „Wir können das Problem nicht einfach wegdenken“, sagte Kukies.

Parallel setzt das Wirtschafsministerium verstärkt auf die Kohlekraftwerke, die in der Übergangszeit alternativ zu den Gaskraftwerken Strom produzieren und die Energie-Unabhängigkeit Deutschlands von Russland unterstützen sollen. Um die russischen Kohleimporte künftig zu kompensieren, nimmt die Bundesregierung Kolumbien als Ersatz-Lieferant in den Blick. Das Land verfügt zwar über eine der größten Kohleminen der Welt, wird aber wegen der angeblichen Menschenrechtsverletzungen mit den Vorwürfen der Menschenrechtler konfrontiert, „blutige Kohle“ zu produzieren.