„Indoktrination unserer Kinder“: Berliner Vater klagt gegen Gendern an Schulen

Ein Vater will rechtlich gegen das Gendern an Schulen vorgehen. Auf seine Kinder werde ein „Anpassungsdruck“ ausgeübt, Lehrer verhielten sich wie Aktivisten.

Der Kläger will ein bindendes Genderverbot an Berliner Schulen erwirken.
Der Kläger will ein bindendes Genderverbot an Berliner Schulen erwirken.Marijan Murat/dpa

Weil an der Schule seines Kindes – auch im Unterrichtsmaterial – zunehmend Gendersprache verwendet werde, hat ein Berliner Vater Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht. Mit dem Eilantrag will der Mann ein konsequentes Genderverbot an Berliner Schulen erreichen. „In den letzten zwei bis drei Jahren hat das dramatisch zugenommen, auch an den Schulen meiner anderen Kinder“, erklärte der Kläger gegenüber der Welt. Eine solche „Ideologie“ gehöre nicht in den Unterricht.

Im Vorfeld hatte sich der Mann nach eigenen Angaben wiederholt an die Schulleitung des Berliner Gymnasiums gewandt und unter anderem einen „enormen Anpassungsdruck“ auf die Schüler beklagt. Außerdem verstoße das Gendern gegen geltende Rechtschreibregeln. Auf Anfrage der B.Z. erklärte ein Sprecher der Bildungsverwaltung nun, es sei in Berlin prinzipiell so, dass die Regeln der Rechtschreibung anzuwenden seien – gesellschaftliche Dimensionen gendergerechter Sprache sollten die Kinder aber dennoch erfahren dürfen.

Kläger: Lehrer verhalten sich wie „getarnte Aktivisten“

Während der anonyme Vater ebenfalls anmahnte, dass sich vor allem „jüngere“ Lehrkräfte zunehmend wie „getarnte Aktivisten“ verhielten, ist auch er selbst aktivistisch tätig – bei Instagram und gegen das Gendern. „Eine Indoktrination unserer Kinder (...) darf es nicht geben!“, erklärte der Mann dort. Neben dem Gendern wird auf der identitätspolitisch orientierten Seite auch auf Themen wie die Sichtbarkeit von trans Menschen in den Medien und kulturelle Aneignung eingegangen. Auch von einer „höchst rassistischen“ Ideologie hinter dem Gendern, sowie einer staatlich bezahlten „LGBTQ-Lobby“ ist die Rede.

Das nun laufende Gerichtsverfahren werde auch vom Verein Deutsche Sprache unterstützt, behauptet der Kläger. Dessen Vorstandsmitglied Sabine Mertens hatte jüngst selbst eine Volksinitiative gegen gendergerechte Sprache an Schulen in Hamburg ins Leben gerufen. Ein politischer Erfolg der Initiativen ist in beiden Fällen eher unwahrscheinlich. Der Berliner Senat hatte noch im Sommer erklärt, Gendersprache gehöre nicht als akzeptierte Schreibweise in den Schulunterricht. Gängige Rechtschreibregeln würden weiterhin gelten – wenn auch aufgrund eines mangelnden Umsetzungsaktes nicht gänzlich bindend.

Auf der Seite der Berliner Gleichstellungsverwaltung heißt es aber auch: „Genderkompetenzschulen sind gefragt. Schulen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sozial und kulturell gewachsene Rollenbilder zu reflektieren und zu verändern“.  Ungeachtet geltender Rechtschreibregeln sei demnach auch Genderkompetenz ein „Qualitätskriterium“ Berliner Pädagogen.


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