Russland will Automarken Wolga und Pobeda wiederbeleben

Der russische Automarkt ist im Abwärtstrend. Jetzt soll die Produktion alter sowjetischer Marken wiederaufgenommen werden. Dies könne die Krise abfedern, so die Hoffnung.

Ein Auto der Marke „Wolga“ ist mit russischen und deutschen Flaggen verziert. (Archivbild)
Ein Auto der Marke „Wolga“ ist mit russischen und deutschen Flaggen verziert. (Archivbild)Imago/Christoph Hardt

Vor dem Hintergrund des weitgehenden Stillstands der russischen Automobilindustrie hat die politische Führung in Moskau verkündet, die Produktion der sowjetischen Automarken „Wolga“ und „Pobeda“ wieder aufnehmen zu wollen. „Die Kollegen haben Pläne zur Wiederbelebung der Marken ‚Wolga‘ oder ‚Pobeda‘, oder sogar beider“, sagte Russlands Industrieminister Denis Manturow am Freitagabend beim Internationalen Petersburger Wirtschaftsforum im Interview mit dem Sender RBC.

Manturow verwies darauf, dass bereits entschieden sei, nach dem Rückzug des französischen Autobauers Renault in dessen Moskauer Werk die Produktion des „Moskwitsch“ wieder aufzunehmen. Der „Moskwitsch“ wurde in Russland von 1947 (ursprünglich als Kopie des Opel Kadett) bis 1998 gebaut. 2006 wurde das Moskwitsch-Werk für bankrott erklärt und später von Renault übernommen.

Russland stellte Fertigung des letzten Wolga-Modells 2010 ein

Die Automarke „Pobeda“ („Sieg“) von 1946 bis 1958 und deren Nachfolger „Wolga“ wurden in Nischni Nowgorod vom Autobauer Gaz hergestellt. Wegen der geringen Nachfrage endete die Produktion des letzten Wolga-Modells 2010. Anschließend betätigte sich das Automobilwerk Gaz unter anderem als Montage-Partner für die Herstellung von VW- und Skoda-Modellen. VW hat seine Produktion in Russland im März stillgelegt. Zuletzt wurde bekannt, dass der deutsche Automobilbauer wegen der Sanktionen gegen Gaz die Montagekooperation einstellen und die Arbeitsplätze in Nischni Nowgorod abbauen will.

Der russische Automarkt erlebt insgesamt eine schwere Krise. Der Verkauf von Neuwagen im Mai ist gegenüber dem Vorjahr um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Die meisten Autobauer haben ihre Produktion wegen des sanktionsbedingten Teilemangels eingestellt.