Iran schließt französisches Institut nach Karikaturen in Charlie Hebdo

Zum Jahrestag des islamitischen Massakers auf die Redaktion von Charlie Hebdo spottet die Satirezeitung über Ayatollah Chamenei – Teheran reagiert und warnt: Das ist nur der erste Schritt.

Der oberste geistliche Führer des Iran: Ayatollah Ali Chamenei.
Der oberste geistliche Führer des Iran: Ayatollah Ali Chamenei.AP/Office of the Iranian Supreme Leader

Nach der Veröffentlichung von Karikaturen des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei in der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo hat der Iran eine französische Forschungseinrichtung in Teheran geschlossen.

Die Schließung des Französischen Forschungsinstituts im Iran (Institut Français de Recherche en Iran, IFRI) sei „ein erster Schritt“ in Reaktion auf die Karikaturen, erklärte das iranische Außenministerium am Donnerstag. Teheran hatte am Vortag mit einer „wirksamen und entschlossenen Antwort“ auf die Veröffentlichung gedroht.

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Die Wochenzeitung Charlie Hebdo hatte am Mittwoch in einer Sonderausgabe zum Jahrestag des tödlichen Anschlags auf ihr Pariser Büro Dutzende Karikaturen veröffentlicht, in denen der oberste geistliche Führer des Iran verspottet wurde. Der Zeitung zufolge sollen mit der Veröffentlichung die seit Monaten andauernden regierungskritischen Proteste im Iran unterstützt werden.

Das IFRI ist eine dem französischen Außenministerium angegliederte Einrichtung, die lange Zeit inaktiv war, bis sie unter der Präsidentschaft von Hassan Rohani (2013–2021) wiedereröffnet wurde, was als Zeichen der Annäherung in den französisch-iranischen Beziehungen gewertet wurde. In dem Gebäude befindet sich unter anderem eine große Bibliothek, die von französischsprachigen Studenten und iranischen Akademikern genutzt wird. 

Im Januar 2015 hatten Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo verübt, nachdem das Blatt mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Empörung bei strenggläubigen Muslimen ausgelöst hatte. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, darunter mehrere der bekanntesten Karikaturisten des Blatts.