Nach der Veröffentlichung von Karikaturen des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Chamenei in der französischen Satirezeitung Charlie Hebdo hat der Iran eine französische Forschungseinrichtung in Teheran geschlossen.
Die Schließung des Französischen Forschungsinstituts im Iran (Institut Français de Recherche en Iran, IFRI) sei „ein erster Schritt“ in Reaktion auf die Karikaturen, erklärte das iranische Außenministerium am Donnerstag. Teheran hatte am Vortag mit einer „wirksamen und entschlossenen Antwort“ auf die Veröffentlichung gedroht.
🔴 L’Iran ferme un institut français après la publication de caricatures par Charlie Hebdo
— Libération (@libe) January 5, 2023
Cet institut contient une riche bibliothèque, utilisée par les étudiants de la langue française et des universitaires iraniens : https://t.co/7WlpwTE4M8
Meistgelesene Artikel
Die Wochenzeitung Charlie Hebdo hatte am Mittwoch in einer Sonderausgabe zum Jahrestag des tödlichen Anschlags auf ihr Pariser Büro Dutzende Karikaturen veröffentlicht, in denen der oberste geistliche Führer des Iran verspottet wurde. Der Zeitung zufolge sollen mit der Veröffentlichung die seit Monaten andauernden regierungskritischen Proteste im Iran unterstützt werden.
Das IFRI ist eine dem französischen Außenministerium angegliederte Einrichtung, die lange Zeit inaktiv war, bis sie unter der Präsidentschaft von Hassan Rohani (2013–2021) wiedereröffnet wurde, was als Zeichen der Annäherung in den französisch-iranischen Beziehungen gewertet wurde. In dem Gebäude befindet sich unter anderem eine große Bibliothek, die von französischsprachigen Studenten und iranischen Akademikern genutzt wird.
Im Januar 2015 hatten Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo verübt, nachdem das Blatt mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen Empörung bei strenggläubigen Muslimen ausgelöst hatte. Dabei wurden zwölf Menschen getötet, darunter mehrere der bekanntesten Karikaturisten des Blatts.