Berlin: Erneut antisemitischer Anschlag auf Restaurant Feinberg’s

Ein Angreifer zerstörte in dem israelischen Lokal ein Kunstwerk des Fotografen Rafael Herlich. Das Bild zeigte zwei jüdische Kinder. Auch eine Israel-Fahne wurde beschädigt.

Schöneberg: Restaurant-Chef Yorai Feinberg steht vor seinem Lokal (Archivbild).
Schöneberg: Restaurant-Chef Yorai Feinberg steht vor seinem Lokal (Archivbild).Sabine Gudath

Auf das israelische Restaurant Feinberg’s in Berlin-Schöneberg hat es am Montag erneut einen antisemitischen Anschlag gegeben. Dabei wurde ein Fotokunstwerk des Frankfurter Fotografen Rafael Herlich zerstört. Dies bestätigte eine Restaurantmitarbeiterin am Donnerstag der Berliner Zeitung. Sie sei zum Zeitpunkt des Vorfalls selbst im Dienst gewesen.

Der Täter wartete offenbar auf einen Moment, in dem sich alle Angestellten im oberen Stockwerk aufhielten. Dann nahm er – soweit sich dies im Nachhinein sagen lässt – das Foto von der Wand, ging damit zur Toilette, zerknüllte das Bild und trat darauf herum. Dies berichten übereinstimmend der Künstler Rafael Herlich in einem Bericht der Frankfurter Neuen Presse und die Restaurantmitarbeiterin, mit der die Berliner Zeitung sprechen konnte.

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Feinberg’s: Angreifer wirft Israel-Fahne und Gläser in die Toilette

Das zerstörte Foto zeigte zwei jüdische Kinder und gehörte zur Ausstellung „Jüdisches Leben in Frankfurt“. Ein Teil dieser Schau ist derzeit im Berliner Restaurant Feinberg’s in der Fuggerstraße zu sehen. Beschädigt wurden bei dem Vorfall auch mehrere Gläser und eine kleine Israel-Fahne, die als Tischdekoration diente. Sie wurden von dem Täter in die Toilette geworfen.

„Ein Gast machte uns darauf aufmerksam, dass etwas auf der Herrentoilette passiert sei“, so die Restaurantmitarbeiterin. Der Täter selbst sei nicht erwischt worden und unbekannt geblieben. Restaurant-Chef Yorai Feinberg sagte der Frankfurter Neuen Presse: „Wir erleben sehr oft antisemitische Attacken. Ich erstatte schon keine Strafanzeige mehr.“

Antisemitisches Hass-Video sorgt bundesweit für Entsetzen

Für deutschlandweite Empörung hatte ein Vorfall im Dezember 2017 gesorgt. Ein Antisemit überzog Yorai Feinberg vor seinem Restaurant mit Hasstiraden. Feinberg filmte die Tat, Medien bundesweit berichteten.

Für den Fotokünstler Rafael Herlich hingegen ist die Zerstörung seines Bildes der erste Vorfall dieser Art. Er sagte der Frankfurter Neuen Presse: „Ich lebe seit 1975 in Deutschland. So etwas ist mir noch nie passiert.“ Auf Facebook fügte Herlich hinzu: „Dieser Fall verhindert nicht, dass meine Bilder weiterhin selbstbewusste und stolze Juden zeigen werden.“