Israel: Zweiter Dschihad-Militärchef gezielt getötet

Chalid Mansur ist laut Militär bei einem Luftangriff in der Stadt Rafah ums Leben gekommen. Unterdessen greifen israelische Streitkräfte weitere Ziele an.

Rauch und Feuer steigen während der Kämpfe zwischen Israel und dem Gazastreifen in Gaza-Stadt auf.
Rauch und Feuer steigen während der Kämpfe zwischen Israel und dem Gazastreifen in Gaza-Stadt auf.dpa/Ahmed Zakot/SOPA Images via ZUMA Press Wire

Israels Armee hat nach eigenen Angaben einen weiteren Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen gezielt getötet. Der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, sei bei einem Luftangriff in der Stadt Rafah ums Leben gekommen, teilte das Militär am Sonntagmorgen mit. Zwei weitere ranghohe Dschihad-Mitglieder seien dabei ebenfalls getötet worden, darunter Mansurs Stellvertreter.

„In den vergangenen Tagen hat Mansur an der Vorbereitung eines Angriffs auf Israel mit einer Panzerabwehrrakete sowie Raketen gearbeitet“, hieß es in der Mitteilung des Militärs. Er sei auch für Terroranschläge in der Vergangenheit verantwortlich.

Das israelische Militär hatte am Freitag die groß angelegte Militäraktion Morgengrauen gegen den Islamischen Dschihad gestartet. Dabei wurden der Militärchef Taisir al-Dschabari und weitere PIJ-Mitglieder getötet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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Erneut Raketenalarm im Gazastreifen

Auch in der Nacht zum Sonntag griff die Armee mehrere Ziele im Gazastreifen an. In den israelischen Grenzorten am Rande des Gazastreifens gab es am Morgen wieder Raketenalarm. Befürchtet wird, dass sich am Sonntag – dem jüdischen Fasten- und Trauertag Tischa BeAv – die Lage weiter zuspitzen könnte. Religiöse Juden betrauern an dem Tag die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem. Die Hamas rief am Abend dazu auf, die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg „zu verteidigen und sich den israelischen Übergriffen auf die heilige Stätte entgegenzustellen“.

Seit Freitag starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 24 Menschen. Mindestens 215 seien verletzt worden. Unter den Toten sind demnach neben weiteren PIJ-Mitgliedern sechs Kinder und zwei Frauen.

Israel macht den Islamischen Dschihad für den Tod von fünf Kindern und einem Erwachsenen im Flüchtlingslager Dschabalia verantwortlich. Nach Angaben des Militärs wurden sie durch eine fehlgeleitete Dschihad-Rakete getötet.

Das Nachbarland Ägypten will schlichten

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte am Sonnabend, seine Regierung bemühe sich, Kämpfe und andere Gewaltakte zwischen beiden Seiten zu vermeiden, wie die staatliche Nachrichtenseite Al-Ahram berichtete. Berichten aus Gaza zufolge sollen sich auch die Vereinten Nationen und Katar um Vermittlung bemühen.

Der Eskalation vorangegangen war die Festnahme eines Anführers des Islamischen Dschihads im Westjordanland, Bassem Saadi, am Montag. Israel sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft. Berichten zufolge soll es konkrete Pläne eines Angriffs auf israelische Zivilisten gegeben haben.

Israels Streitkräfte hatten sich im vergangenen Jahr einen elftägigen Konflikt mit militanten Palästinensern im Gazastreifen geliefert. Nach palästinensischen Angaben starben dort 255 Menschen, in Israel kamen israelischen Behörden zufolge 13 Menschen ums Leben. Mehr als 4000 Raketen wurden aus dem Gazastreifen abgefeuert. Ägypten vermittelte eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.

Während des Sechstagekrieges 1967 hatte Israel unter anderem das Westjordanland und den Gazastreifen erobert. Die Hamas hatte 2007 in dem Küstenstreifen gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.