Israels Ex-Premier Bennett: „Putin versprach mir, Selenskyj nicht zu töten“

Naftali Bennett war der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin nach Kriegsbeginn besuchte. Damals habe er den Kreml-Chef um ein Versprechen gebeten.

Naftali Bennett und Wladimir Putin bei einem Treffen im Oktober 2021.
Naftali Bennett und Wladimir Putin bei einem Treffen im Oktober 2021.ITAR-TASS/imago

Kreml-Chef Wladimir Putin hat dem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett – nach dessen eigenen Angaben – zu Beginn des Ukraine-Kriegs versprochen, den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht zu töten. Putin habe das Versprechen bei einem Vermittlungsgespräch in Moskau im März vergangenen Jahres gemacht, wie Bennett einem israelischen Journalisten erzählte.

Bennett, damals noch Premier, war der erste westliche Spitzenpolitiker, der Putin nach Kriegsbeginn in Moskau besuchte. Anschließend reiste er nach Berlin weiter und beriet sich dort mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Ukraine-Konflikt. Es folgten weitere Vermittlungsbemühungen zwischen Russland und der Ukraine, die letztlich aber erfolglos blieben.

„Ich wusste, dass Selenskyj in Gefahr ist“

Bennett veröffentlichte das Gespräch am Samstagabend auf seiner Facebook-Seite. Das Leben eines Anführers sei im Konflikt am wertvollsten, so der 50-Jährige. „Ich wusste, dass Selenskyj in Gefahr ist, er war in einem Bunker, dessen Standort unbekannt war.“ Nach etwa drei bis vier Stunden des Gesprächs habe er den russischen Präsidenten deshalb gefragt, ob er Selenskyj töten wolle. Putin habe dies verneint. Bennett sagte, er habe Putin gebeten, ihm sein Wort zu geben. Dieser habe geantwortet: „Ich werde Selenskyj nicht töten“.

Direkt nach dem Treffen – noch auf der Fahrt vom Kreml zum Flughafen – habe er Selenskyj angerufen. „Hör zu, ich komme aus dem Gespräch, er wird dich nicht töten“, habe er Selenskyj damals gesagt. Selenskyj habe gefragt, ob er sicher sei, und Bennett habe geantwortet: „Hundert Prozent.“ Etwa zwei Stunden später habe der ukrainische Präsident dann von seinem Büro aus ein Video aufgenommen, in dem er versichert habe, er habe keine Angst um sein Leben.