ISW: Zum Jahrestag des Ukraine-Krieges kann Putin keine Erfolge vorweisen

Der Ukraine-Krieg jährt sich am 24. Februar zum ersten Mal. Putin hat kaum Erfolge zu präsentieren. Die Russische Luftwaffe bleibt nach britischen Analysen schwach.

Der russische Präsident Wladimir Putin.
Der russische Präsident Wladimir Putin.Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP

Angesichts des Versagens der russischen Streitkräfte im Krieg mit der Ukraine gelingt es Präsident Wladimir Putin weiter nicht, der Öffentlichkeit seines Landes Erfolge bei der Aggression gegen das Nachbarland zu präsentieren. Zu dieser Einschätzung kommt das Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem aktuellen Bericht vom Mittwoch (Ortszeit). Der letzte bedeutsame Erfolg sei die Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk im Juli 2022 gewesen, schreibt die Denkfabrik mit Sitz in Washington.

Russland kann sich offenbar auch kaum auf seine Luftwaffe verlassen. Zwar hätten russische Kampfflugzeuge zuletzt wieder mehr Angriffe geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit. Allerdings könnten sie ihre eigentliche Schlüsselrolle nicht ausüben, da sie fast ausschließlich über russisch kontrolliertem Gebiet eingesetzt würden, hieß es.

Ausdehnung des Luftkriegs in der Ukraine unwahrscheinlich

Grund sei einerseits die funktionierende ukrainische Flugabwehr, außerdem seien die Kampfjets wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe auf russische Flugplätze über mehrere Basen verstreut worden.

Mit schätzungsweise 1500 Militärflugzeugen sei die russische Luftwaffe trotz des Verlusts von etwa 130 Maschinen seit Kriegsbeginn weitgehend intakt, hieß es aus London. Allerdings sei eine Ausdehnung des Luftkriegs unter den aktuellen Umständen unwahrscheinlich, so das britische Verteidigungsministerium. Dies würde zu „untragbaren Flugzeugverlusten“ führen. „Insgesamt schneidet die russische Luftwaffe im Krieg weiterhin schlecht ab“, hieß es.

Die Ukraine fordert von den Nato-Staaten weiterhin Kampfjets – bisher ohne Erfolg. Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am Dienstag kam keine Zustimmung über solche Lieferungen zustande

Die Analysten halten es für unwahrscheinlich, dass Putin in seiner anstehenden Rede zur Lage der Nation eine Maßnahme ankündigen werde, die den Krieg noch mehr eskalieren lasse. Inhalt der Rede vor der Föderalen Versammlung werde vermutlich auch keine Bekanntmachung größerer Mobilmachungspläne oder anderer bedeutsamer politischer Initiativen sein, so das US-Institut.

Putin will seine Rede zur Lage der Nation am 21. Februar, kurz vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns, halten. Am 24. Februar 2022 hatte der russische Präsident die Invasion in das Nachbarland befohlen.