Im italienischen Wahlkampf hat ein von der Rechtspopulistin Giorgia Meloni geteiltes Vergewaltigungsvideo für Empörung gesorgt. Das schockierende Video, das von der Zeitung il Messaggero veröffentlicht wurde, zeigt angeblich, wie ein 27-jähriger Asylwerber aus Guinea eine 55-jährige Ukrainerin vergewaltigt. Die Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia (Brüder Italiens/FdI) habe den schrecklichen Vorfall für ihre politische Ideologien missbraucht, in dem sie das Video in den sozialen Medien verbreitete, kritisierte unter anderem die sozialdemokratische Partito Democratico (PD).
Die Ukrainerin wurde laut italienischen Medien am frühen Sonntag auf einem Bürgersteig in der Stadt Piacenza von dem Mann mutmaßlich vergewaltigt, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Der Vorfall wurde von jemandem in einer Wohnung mit Blick auf die Straße gefilmt. Der Zeuge alarmierte die Polizei, die den Mann in Tatortnähe überwältigte und festnahm.
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Meloni verteidigt sich: Das Opfer sei nicht zu erkennen
Die rechtsextreme Parteichefin Meloni, die das Rennen um das Amt des italienischen Ministerpräsidenten anführt, twitterte das Video, das zuvor auf der Zeitungswebsite von il Messaggero veröffentlicht worden war. Das Bild sei verschwommen, die Schreie der Frau waren aber deutlich zu hören. „Man kann nicht schweigen angesichts dieser abscheulichen Episode sexueller Gewalt gegen eine ukrainische Frau, die tagsüber in Piacenza von einem Asylbewerber verübt wurde“, schrieb Meloni.
Meloni mache ausländerfeindliche Propaganda im Wahlkampf
Am Montag wurde Meloni von anderen italienischen Politikern der schändlichen Wahlwerbung beschuldigt. Der sozialdemokratische Parteichef, Enrico Letta, warf Meloni vor, „dramatische Nachrichten“ für ausländerfeindliche Propaganda im Wahlkampf zu missbrauchen. „Respekt für die Menschen muss an allererster Stelle stehen“, so Letta. Auch andere führende Mitte-links-Politiker kritisierten Meloni for die Verbreitung des Videos.
Die rechtsnationalistische Politikerin wies die Vorwürfe zurück: „Im Video ist das Opfer nicht zu erkennen, und die Aufnahme wurde von der Website einer großen nationalen Zeitung entnommen.“ Schützenhilfe erhielt sie vom Chef der ausländerfeindlichen Lega, Matteo Salvini. Die Zeitung hat das Video mittlerweile gelöscht.
