Nachbarschaftsstreit: Jäger erschießt Ehepaar und tötet sich selbst

Ein Senior mit Jagdlizenz soll erst das benachbarte Ehepaar, dann sich selbst erschossen haben. Die Polizei ermittelt.

Kriminaltechniker der Polizei suchen am Tatort nach Beweismaterial.
Kriminaltechniker der Polizei suchen am Tatort nach Beweismaterial.dpa/Philipp Schulze

Nach dem Fund von drei Toten auf benachbarten Grundstücken im niedersächsischen Bienenbüttel laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Ersten Erkenntnissen zufolge gehen die Beamten davon aus, dass ein Nachbarschaftsstreit zwischen einem 85 Jahre alten Grundstückseigentümer und dem 62 Jahre alten Besitzer des angrenzenden Grundstücks am Freitagmittag eskalierte.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit habe der Ältere den 62-Jährigen und dessen 61 Jahre alte Ehefrau erschossen. „Wir gehen davon aus, dass der Mann sich danach mit einer seiner legalen Schusswaffen im Wohngebäude selbst gerichtet hat“, sagte Polizeihauptkommissar Kai Richter am Samstag. Die Staatsanwaltschaft sei über alle Ergebnisse informiert.

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Es gebe eine Vorgeschichte mit Streitigkeiten zwischen den Personen, diese seien zuvor aber nicht eskaliert. Die Tatortarbeit der Polizei wurde in der Nacht abgeschlossen, nun werden die Leichen rechtsmedizinisch untersucht. Die Ergebnisse der Obduktion wird es voraussichtlich erst in der nächsten Wochen geben. Die genauen Zusammenhänge des Geschehens in dem Wohngebiet in Bargdorf, einem Ortsteil von Bienenbüttel im Landkreis Uelzen, sind noch unklar. Der Tatverdächtige ist ein Deutscher, er verfügte über eine Jagdlizenz und soll mehrere Waffen besessen haben.

Deshalb ging die Polizei nach eigenen Angaben bei dem Einsatz in der Lüneburger Heide mit einem hohen Maß an Umsicht vor. Spezialkräfte der Polizei aus Hamburg rückten mit einem gepanzerten Fahrzeug an – zudem ein Spezialeinsatzkommando aus Hannover. Gerichtsmediziner aus Hamburg kamen, zudem waren Kriminaltechniker mit weißen Anzügen im Einsatz. Die Experten sollten den Tatverlauf auf den weitläufigen Grundstücken rekonstruieren, sagte der Polizeisprecher. Alle drei Getöteten wiesen Schussverletzungen auf. Nachbarn wurden zunächst Notunterkünfte zugewiesen. Ein Pastor betreute sie seelsorgerisch.

Hilfe-Nummern
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de