Potsdam-Die Absagen von Großveranstaltungen wie Volks- und Stadtfesten wegen der Corona-Pandemie machen Händlern und Schaustellern in Brandenburg schwer zu schaffen und bedrohen etliche Existenzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Bisher setzen wir und der Deutsche Schaustellerbund alles daran, möglichst alle Firmen zu retten“, sagt Ron Affeldt vom Brandenburgischen Schaustellerverband. Für eine Bilanz, wie hart die Branche durch die Krise betroffen sei, wäre es aber noch zu früh.
Während Lebensmittelmärkte die gesamte Zeit über stattfinden konnten, mussten Spezialmärkte abgesagt werden. In Frankfurt (Oder) seien im März ein Handwerkermarkt in der Marienkirche, im Juni das Uni-Sommerfest und für den Juli auch das Hansestadtfest „Bunter Hering“ betroffen gewesen, sagt Kora Kutschbach, Sprecherin der Stadt. Neu geplant seien das Yoga-Festival für Ende August und das Streetfood-Festival für Mitte Oktober. Noch nicht abgesagt seien auch der Jahrmarkt zum Oktoberfest und die Oderweihnacht.
In Potsdam finden beispielsweise das Frühlingsfest und das Stadtwerkefest nicht statt. Für spezielle Märkte sind die Bestimmungen nun aber gelockert worden. „Nach der landesrechtlichen Umgangsverordnung dürfen Märkte in der Verantwortung der Veranstalter grundsätzlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln stattfinden“, sagt Potsdams Stadtsprecherin, Juliane Güldner.
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„Wir sind mit verschiedenen Kommunen in Verhandlung, vielleicht im September kleine Veranstaltungen zu realisieren, jedoch ist dieses alles von den Rahmenbedingungen abhängig“, sagt Ron Affeldt. Zumindest seien die Schausteller bei den ersten Rettungsprogrammen der Länder und des Bundes dabei gewesen. „Auch in dem nächsten Rettungsprogramm sind die Schausteller explizit vorgesehen“, sagt der Verbandsgeschäftsführer. Ob die dann etwa bis zu 18.000 Euro Betriebskostenzuschuss das Überleben sichern könnten, müsse man abwarten.
Einbußen wegen abgesagter Großveranstaltungen muss auch der stationäre und mobile Handel hinnehmen. „Große Besucherzahlen, die wegen Festen und Märkten in die Städte kommen, bleiben aus“, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Sein Verband habe sich mit dafür eingesetzt, dass zumindest Flohmärkte wieder stattfinden dürfen. Wichtig für den Handel sei es jetzt, alle Signale auf Grün zu schalten und jede Chance auf eine Ankurbelung der Konjunktur wahrzunehmen. „Es geht um jeden einzelnen Arbeitsplatz im Handel“, betont er. Auch mit Sonntagsöffnungszeiten sollte großzügig umgegangen werden.
Die Stadt Frankfurt (Oder) unterstütze die Kleinkünstler sowie die lokale Kulturszene, indem sie Informationen zu Förderprogrammen und Hilfsmaßnahmen von Bund und Land bereitstelle, sagte Sprecherin Kutschbach. Juliane Güldner verweist in dem Zusammenhang auf Mikrostipendien von jeweils 1000 Euro vom Land für Einzelkünstler, damit sie während der Corona-Krise kleine künstlerische Projekte realisieren können.