Jetzt online: Berliner Polizei veröffentlicht Liste aller Demos

Zeit und Ort von Demonstrationen wurden bislang von der Polizei geheim gehalten. Jetzt kann jeder die Liste der geplanten Versammlungen einsehen.

Ein Polizist am Rande einer Querdenker-Demonstration vor dem Brandenburger Tor.<br><br>
Ein Polizist am Rande einer Querdenker-Demonstration vor dem Brandenburger Tor.

Volkmar Otto

Berlin-Nach jahrelangen Diskussionen hat die Berliner Polizei jetzt begonnen alle relevanten Informationen zu angemeldeten Demonstrationen im Internet zu veröffentlichen. Datum, Uhrzeit, Titel und Streckenverlauf sind seit kurzem auf der Internetseite der Polizei unter „Service/Versammlungsbehörde/Versammlungen“ zu finden. Damit wird eine kürzlich beschlossene Änderung im Demonstrationsgesetz umgesetzt.

Die aktuelle Liste zeigt einige Hundert Demonstrationen in den nächsten Monaten. Darunter sind zahlreiche kleine Kundgebungen oder Mahnwachen, die zum Teil täglich stattfinden. Die Zahl der angemeldeten Teilnehmer gibt die Polizei nicht an, so dass die Größe der Veranstaltungen schlecht eingeschätzt werden kann. Auch für die nächsten Jahre bis 2027 sind schon Demonstrationen angemeldet, etwa die jährlichen Fahrradkreisfahrten des ADFC oder Kundgebungen am 1. Mai und 8. Mai.

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Aus Sicherheitsgründen: Streckverläufe und Zeiten von Demos zuvor geheim

Bis vor einigen Jahren hatte die Polizei Streckenverläufe und Zeiten mancher Demonstrationen geheimgehalten, um gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Linksextremisten und Rechtsextremisten zu verhindern. Diese Praxis war zuletzt gelockert worden. Künftig sind die Angaben vollständig öffentlich. Die Versammlungsbehörde der Berliner Polizei registrierte im vergangenen Jahr knapp 6000 derartige Anmeldungen.