Aufruf: Juden aus Russland sollen nach Israel ziehen

Der frühere Vorsitzende der Jewish Agency, Natan Sharansky, ruft russische „Geschwister“ auf, nach Israel zu kommen. Der Kreml verbietet die Organisation.

Der ehemalige Vorsitzende der Jewish Agency: Natan Sharansky
Der ehemalige Vorsitzende der Jewish Agency: Natan SharanskyImago Images

Russische Jüdinnen und Juden sind aufgerufen, „so schnell wie möglich“ nach Israel zu ziehen. Darauf drang der frühere Vorsitzende der Jewish Agency, Natan Sharansky, am Freitagvormittag nach Angaben der israelischen Tageszeitung Haaretz.

Der Aufruf folgt einer Ankündigung des Kremls vom Donnerstag. Laut der Nachrichtenagentur AFP wurde am Vortag aus Wladimir Putins Staatssitz heraus angekündigt, die Arbeit der Jewish Agency in Russland zu verbieten. Die Organisation kümmert sich um die Einwanderung von Jüdinnen und Juden aus aller Welt nach Israel.

Verbot der Jewish Agency in Russland

Das Justizministerium habe die Auflösung der Organisation beantragt, teilte eine Gerichtssprecherin laut russischen Nachrichtenagenturen am Donnerstag in Moskau mit. Zur Begründung habe das Ministerium „Verstöße gegen die Gesetze“ angeführt.

Laut Haaretz habe der ehemalige Vorsitzende der Jewish Agency Sharansky am Freitag auf Facebook geschrieben, dass dieses Verbot als Teil der russischen Invasion in die Ukraine verstanden werden müsse. Der Krieg in der Ukraine habe bereits einen Anstieg der Immigration nach Israel aus beiden Staaten gefördert. Sharansky war in den 70er-Jahren für fast ein Jahrzehnt selbst in sowjetischer Gefangenschaft.

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Seit Beginn von Putins Invasion habe Israel einen „vorsichtigen“ Standpunkt vertreten, und der Ukraine nur begrenzte Unterstützung angeboten, schreibt Sharansky nun. In den vergangenen Tagen und Wochen habe Russland, „isoliert, wie es von der freien Welt ist“, seine militärische und politische Allianz mit dem Iran und Syrien verstärkt. Gleichzeitig habe es die Arbeit der Jewish Agency verboten.

Sharansky nannte demnach Russlands Vorgehen eine Erinnerung daran, dass Israelis ihre Interessen schützen müssten. Auf eine Weise, die nicht ihre moralischen Positionen vernachlässige, sondern darauf bestehen und sie aufrechterhalten müsse, sowie in den Kampf der freien Welt beizutreten, um Russlands Aggression zu stoppen.

Zum Ende des Posts habe er eine „Nachricht für die jüdischen Geschwister in Russland, die ernsthaft eine Immigration nach Israel erwägen: Ich dränge euch, die Umsetzung eurer Pläne nicht zu verschieben“.