Berlin-Katja Kipping hört als Vorsitzende der Linken auf. Entsprechende Medienberichte wurden am Freitag vom Berliner Karl-Liebknecht-Haus offiziell bestätigt. Ihre Entscheidung habe sie in einem Schreiben an die Parteigremien mitgeteilt, sagte eine Sprecherin. Es sei „an der Zeit, etwas Neues zu beginnen“, heißt es in der am Freitag bekannt gewordenen Erklärung.
Wie das ZDF berichtet, stellt auch Co-Chef Bernd Riexinger sein Amt zur Verfügung. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur wollte er den Schritt Kippings am Freitagabend aber nicht kommentieren und äußerte sich auch nicht zu seiner eigenen Zukunft. Er kündigte eine eigene Erklärung für Samstagmorgen an.
Gemeinsam mit Bernd Riexinger hatte Kipping den Parteivorsitz im Jahr 2012 übernommen. Laut Satzung soll kein Parteiamt länger als acht Jahre durch dasselbe Mitglied ausgeübt werden. Deshalb war eine für Montag angekündigte Pressekonferenz mit Spannung erwartet worden, in der sich das Spitzenduo zu seiner politischen Zukunft äußern will. Eigentlich wollte die Linke schon im Juni einen neuen Parteivorstand wählen. Der Parteitag wurde wegen der Corona-Pandemie aber auf den 31. Oktober verschoben.
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Kipping begründete ihren Rückzug mit Respekt vor der Parteisatzung: „Innerparteiliche Demokratie heißt, dass jedes Amt ein Amt auf Zeit ist – und das ist auch gut so.“ Acht Jahre an der Parteispitze hätten ihr zudem einiges abverlangt. „Wir sind bekanntlich eine lebendige Partei, die mitunter auch gerne miteinander rauft.“
Kipping ist seit 2005 Abgeordnete im Bundestag. Dort war sie im Laufe der Jahre wiederholt mit der langjährigen Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht aneinander geraten, die im vergangenen November von Amira Mohamed Ali abgelöst wurde. Diese hatte damals angekündigt, die zerstrittene Fraktion einen zu wollen.