Autorin Katja Lange-Müller bereut Unterschrift für offenen Brief in der Emma

Der Brief, in dem Intellektuelle forderten keine schweren Waffen zu liefern, wurde scharf kritisiert. Nun macht die erste Unterzeichnerin einen Rückzieher.

Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller bereut ihre Unterschrift unter dem offenen Brief in der Emma.
Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller bereut ihre Unterschrift unter dem offenen Brief in der Emma.dpa/Arno Burgi

Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller hat sich von ihrer Unterschrift unter dem offenen Brief, der forderte, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern, distanziert. Es quäle ihr Gewissen, dass sie unterschrieben habe, so Müller-Lange in einem Gastbeitrag der Süddeutschen Zeitung.

In dem Brief, der vor einigen Tagen auf der Seite des Magazins Emma erschien, forderten die Unterzeichner, weder direkt noch indirekt schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, da dies dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Motiv für eine Ausweitung des Krieges auf die Nato-Staaten gebe. Die Unterzeichner, darunter auch Schriftstellerin Juli Zeh und Schauspieler Lars Eidinger, forderten Anstrengungen für einen „Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können“.

Zweiter offener Brief befürwortet Waffenlieferungen

Unter dem Eindruck eines dreitägigen Besuchs in Estland habe sie nun ihre Meinung geändert, so Lange-Müller. Die „grund- und schuldlos Angegriffenen, also die Ukraine, quasi zur Kapitulation“ aufzufordern, könne sie als Position nicht teilen.

Anzeige | Zum Weiterlesen scrollen

Am Mittwoch erschien ein weiterer offener Brief in der Zeit, in dem sich Prominente wie der Pianist Igor Levit oder Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller für den Kurs der Bundesregierung aussprachen, die Ukraine mit Waffen zu beliefern.

Auch die Unterstützenden des zweiten Briefs schreiben, dass es gute Gründe gäbe, eine direkte militärische Konfrontation mit Russland zu vermeiden. „Das kann und darf aber nicht bedeuten, dass die Verteidigung der Unabhängigkeit und Freiheit der Ukraine nicht unsere Sache sei. Sie ist auch ein Prüfstein, wie ernst es uns mit dem deutschen ‚Nie wieder‘ ist“, heißt es in dem Schreiben.