Keine Spendenrückgänge für Hilfen erkennbar

Die Spendenbereitschaft ist in Berlin und Brandenburg nicht gesunken - auch wenn vieles teurer geworden ist. Allerdings ist beim Spenden etwas anders geworde...

Berlin/Wittenberge-Trotz steigender Lebenshaltungskosten haben die Menschen im Raum Berlin-Brandenburg im vergangenen Jahr weiter für Hilfsorganisationen gespendet. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch gab es bei der Zahl der Spender und der Art der Spenden Veränderungen.

„Einen Spendenrückgang konnten wir bisher nicht verzeichnen“, sagte die Leiterin Fundraising und Ehrenamt beim Caritasverband für das Erzbistum Berlin, Susanne Funk. Der Verband umfasst Berlin, große Teile Brandenburgs und Vorpommern. Die letzte Spendensammlung vor Weihnachten 2022 - wie jedes Jahr zugunsten der Obdachlosenhilfe - habe das zweitbeste Ergebnis der vergangenen fünf Jahre gebracht.

Zufrieden zeigt sich auch Torsten Bock, Vorsitzender des Fördervereins Prignitzer Hospiz in Wittenberge. Spendenrückgänge aufgrund der hohen Energie- und Lebensmittelpreise bemerke er nicht, sagte Bock. Der Verein hat den Bau eines Hospizes in Wittenberge begleitet und kümmert sich vor allem um den Unterhalt. Häufig seien es Angehörige von im Hospiz verstorbenen Bewohnern, die den Verein unterstützten, auch gebe es Großspendern und Einnahmen aus Aktionen. Aber: Spenden, die „mal so hereinkommen“, seien weniger geworden. Dies werde allerdings noch mit anderen Einnahmen kompensiert.

Ähnliche Veränderungen beobachtet auch der Malteser Hilfsdienst in der Region Berlin, Brandenburg und Vorpommern. So hätten die Malteser im Jahr 2022 einen Spendenanstieg verzeichnet, sagte die Leiterin Fundraising bei den Berliner Maltesern, Katrin Göhler. Allerdings gehe die Zahl der Spender zurück. Konkret habe es im Vergleich zu 2021 rund ein Viertel weniger Spendenakte gegeben. „Die, die spenden, tun dies dafür häufiger und mit größeren Beträgen“, sagte Göhler. Ob die Preissteigerungen ein Grund für den Rückgang der Spendenvorgänge sei, lasse sich nicht klar belegen.

Diesen Trend bestätigt auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin, das nach eigenen Angaben als unabhängige Prüfinstanz das Geschäftsgebaren von Hilfsorganisationen bewertet. Während die Zahl der Spender seit mehreren Jahren leicht zurückgehe, steige dennoch das Spendenvolumen, sagte DZI-Sprecher Burkhard Wilke. Die bisher vorliegenden Zahlen deuteten auch darauf hin, dass es im Jahr 2022 keine substanziellen Spendenrückgänge gegeben habe. Das sei vor allem auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen.

Brandenburg liegt laut „DZI-Spenden-Almanach“ allerdings im bundesweiten Vergleich bei der Spendentätigkeit hinten. Laut Zahlen von 2019 sind sowohl der Anteil der Spender an der Gesamtbevölkerung wie auch die Höhe der Spenden die bundesweit niedrigsten.

Einen anderen Aspekt nennt Sebastian Peters, Sprecher des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Während sich das Spendenaufkommen in den rund 1600 Mitgliedseinrichtungen kaum verändert habe, sei die ehrenamtliche Mitarbeit mit Beginn der Energiekrise eingebrochen. Vor allem die Tafeln bekämen den Rückgang an Lebensmittelspenden zu spüren.