Kiew: 144 ukrainische Soldaten durch Gefangenenaustausch befreit

Es ist der bislang größte Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine. 144 ukrainische Soldaten kommen frei, darunter 95 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk.

Ein Soldat der Miliz der Volksrepublik Donezk steht an einem Kontrollpunkt in Mariupol, einem Gebiet unter der Regierung der Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine (Symbolbild).
Ein Soldat der Miliz der Volksrepublik Donezk steht an einem Kontrollpunkt in Mariupol, einem Gebiet unter der Regierung der Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine (Symbolbild).AP/Alexei Alexandrov

Beim bislang größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew 144 ukrainische Soldaten befreit worden. Darunter seien 95 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol, erklärte die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Angaben zu Ort und Zeitpunkt des Austauschs wurden zunächst nicht gemacht. Auch wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen, blieb zunächst offen.

Tausende ukrainische Kämpfer hatten das Asow-Stahlwerk wochenlang gegen die russische Armee verteidigt und sich in unterirdischen Tunneln der riesigen Anlage verschanzt. Mitte April ergaben sich schließlich die letzten Kämpfer, Hunderte wurden gefangen genommen.

Auch 43 Soldaten des Asow-Regiments unter den Freigekommenen

Unter den jetzt freigekommenen Verteidigern des Asow-Stahlwerks sind laut Kiew auch 43 Soldaten des Asow-Regiments, einer früheren paramilitärischen Einheit, die später in die ukrainische Armee integriert wurde. Das Asow-Regiment hatte früher Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen, die russische Regierung bezeichnet es bis heute als „Neonazi-Organisation“.

Ein prorussischer Separatistenvertreter hatte Ende Mai gesagt, den Mitgliedern des Asow-Regiments drohe nach ihrer Gefangennahme die Todesstrafe. Die Regierung in Kiew hatte mehrfach erklärt, die Asow-Kämpfer gegen russische Kriegsgefangene austauschen zu wollen. Moskau erklärte hingegen, die ukrainischen Kämpfer sollten vor Gericht gestellt werden.

Die meisten der jetzt freigekommenen Soldaten seien schwer verletzt durch Schüsse oder Splitter, andere hätten Verbrennungen und Knochenbrüche, erklärte das Verteidigungsministerium. Sie würden nun medizinisch und psychologisch betreut.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine am 24. Februar nahmen beide Seiten bereits mehrfach Gefangenenaustausche vor. Mitte Juni wurden zudem Leichen gefallener Soldaten ausgetauscht. Dabei erhielt die Ukraine die sterblichen Überreste von 64 bei der Verteidigung des Asow-Stahlwerks getöteten Kämpfern.