Kinder- und Jugendärzte fordern vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Pandemie die Abschaffung der Test- und Maskenpflicht an Schulen. „Bisher zahlen Kinder und Jugendliche durch das ewige Testen und Maskentragen, durch den Unterrichtsausfall, durch die Quarantäne und die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten einen hohen Preis für den Schutz der Älteren“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, Tobias Tenenbaum, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das sei nach zwei Jahren Pandemie nicht mehr zu rechtfertigen, so Tenenbaum. Er gehört zu den Unterzeichnern eines Aufrufs von vier medizinischen Fachgesellschaften, den diese laut FAZ zur Ministerpräsidentenkonferenz am 15. Februar veröffentlichen wollen. Neben der Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, unterstützen auch die Gesellschaften für Pädiatrische Kardiologie, für Krankenhaushygiene sowie der Berufsverband Kinder- und Jugendärzte den Aufruf.
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Darin wird es als illusorisch beschrieben, jede Infektion verhindern zu wollen. Das sei auch nicht nötig, da sie für die meisten Geimpften „keine unkontrollierbaren Gefahren mit sich bringt“. Stattdessen müsse ein „Strategiewechsel“ erfolgen, um gezielt die kritische Infrastruktur und Risikogruppen zu schützen, schreiben die Verbände laut FAZ. Wie in einigen Ländern schon geschehen, könne in den Bildungsstätten auf die Quarantäne verzichtet werden. Es reiche aus, „wenn Erkrankte in Eigenverantwortung zu Hause bleiben, wie es auch vor der Pandemie üblich war“, zitierte die Zeitung aus dem Aufruf.
„Kindern wurde eingeredet, dass von ihnen eine Gefahr ausgehe“
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki unterstützt den Vorstoß der Mediziner. Kubicki teilt dazu mit: „So richtig diese Forderung ist, so überfällig ist sie auch. Die Kinder und Jugendlichen haben schwer an der Corona-Politik und der ständigen Krisenkommunikation gelitten. Ihnen wurde eingeredet, dass von ihnen eine Gefahr ausgehe, dass die Großeltern vor ihnen geschützt werden müssten. Ihnen wurden zwei Jahre ihrer Kindheit genommen, Angst gemacht und Bildungsbiographien zerstört.“
Kubicki weiter: „Während für die politischen Entscheidungsträger Corona über allem stand, verfielen viele Kinder und Jugendliche in Depressionen. Zwei Jahre Schulunterricht im Ausnahmezustand müssen deshalb ein Ende haben. Dass die Jüngsten als erstes in die Vor-Corona-Normalität zurückkehren sollen, ist mit Blick auf das Pandemiegeschehen nicht unverantwortlich, wie manche meinen, sondern unerlässlich.“
