Klima-Aktivisten blockieren Straßen im Berliner Osten

Am Mittwochmorgen finden erneut mehrere Aktionen der Gruppe Letzte Generation in Berlin statt. Ein Aktivist hat sich festgeklebt.

Ein Polizeibeamter löst mit Sonnenblumenöl die festgeklebte Hand eines Klimaschutz-Demonstranten der Gruppe „Letzte Generation“ vom Asphalt. (Archivbild)
Ein Polizeibeamter löst mit Sonnenblumenöl die festgeklebte Hand eines Klimaschutz-Demonstranten der Gruppe „Letzte Generation“ vom Asphalt. (Archivbild)

Klimaaktivisten der Letzten Generation blockieren am Mittwoch erneut Straßen in Berlin. Wie die Polizei am Mittwochmorgen mitteilt, gab es mehrere Aktionen. Zehn Aktivistinnen und Aktivisten beteiligen sich an dem Protest an der Holländischen Straße, Ecke Markstraße. Eine Person hat sich den Angaben zufolge an der Fahrbahn festgeklebt. Acht weitere Personen protestieren an der Prenzlauer Promenade, Ecke Pasewalker Straße. An der Prenzlauer Promenade seien sechs Aktivisten, auf der A111 am Kurt-Schumacher-Damm 16 Aktivisten, so die Polizei.

Die Aktivistinnen und Aktivisten, die sich selbst „Bürger:innen der Letzten Generation“ nennen, kündigten am Mittwochmorgen auf ihrer Homepage an, ihre Aktionen nicht aufgeben zu wollen. Sie richten ihren Protest an die Bundesregierung und den Kanzler Olaf Scholz. Die Aktivistin Lea Bonasera sagte: „Die Klimakatastrophe ist bereits Realität. Sie wird nicht vor Deutschland halt machen. Kann es sich ein Klimakanzler in dieser Zeit wirklich leisten in die Sommerpause zu gehen?“

Die Berliner Verkehrsinformationszentrale bestätigte am Morgen, dass es im Bereich der A111 an der Einfahrt Kurt-Schumacher Platz, sowie an der Kreuzung Prenzlauer Berg Promenade zur Granitzstraße in Pankow sowie an der Kreuzung Greifswalder Straße und Ostseestraße zur Problemen im Verkehr kam und weiterhin kommen könnte. Die Sperrung an der A111 sei inzwischen wieder „aufgehoben“.

Auf der A114 sei mit einem Rückstau und einer Verzögerung um 75 Minuten zu rechnen, an der Greifswalder Straße um 15 Minuten.

In digitalen Netzwerken kursieren am Vormittag Posts und Berichte von den Blockade-Aktionen. Teilweise kommt es offenbar zu Auseinandersetzen zwischen den Protestierenden und den blockierten Autofahrern.

In einem Beitrag schreibt ein User, der laut Profil selbst Teil der Gruppe „Letzte Generation“ ist: „Viel zu selten wird danach gefragt, warum Menschen sich für diese Aktionsform entscheiden, obwohl sie wissen, dass Autofahrer aggressiv und handgreiflich werden können.“

Auseinandersetzungen mit Autofahrern

In dem dazu geposteten Video sind etwa fünf Aktivistinnen und Aktivisten in neon-orangenen Warnwesten zu sehen, die im Schneidersitz auf der Straße sitzen. Vor ihnen stehen zahllose Autos, im Hintergrund schallen Hupen in Dauerschleife. Zwei Autofahrer streiten mit den Aktivisten, und versuchen sich den Weg zur Weiterfahrt frei zu machen, indem sie einzelne Personen an den Schultern hochzerren und zur Seite schieben und schubsen. Einer, dessen Stimme nicht eindeutig zuordenbar ist, sagt zu einer der Aktivisten auf dem Boden: „Was machst du da, ich verliere meine Arbeit!“.

Auf Twitter beschreibt ein Aktivist in einem anderen Video, das laut eigener Aussage an diesem Morgen bei der Blockade aufgenommen wurde, die Gründe für den Protest so: „Wir steuern auf eine drei bis vier Grad heißere Welt zu, und die Ursache dafür ist die Verbrennung fossiler Energien“. Dies führe in die Vernichtung. Der Widerstand würde so lange aufrechterhalten, bis sich die Regierung „für unser Leben entscheidet, anstatt dagegen.“

Auf ihrer Homepage kündigte die Gruppe am Mittwochmorgen weitere Aktionen an: „Sie werden ihren friedlichen zivilen Widerstand weiterführen. Sie blockieren weiter Autobahnen. Solange bis sich der Bundeskanzler gegen neue Ölbohrungen in der Nordsee positioniert hat.“