„Klimaleugner“: Al Gore fordert Entlassung des Weltbank-Chefs

Ex-US-Vizepräsident Al Gore hat dem Präsidenten der Weltbank vorgeworfen, klimaschädliche Unternehmen zu unterstützen. Joe Biden soll ihn deshalb feuern. 

Al Gore, ehemaliger Vizepräsident der Vereinigten Staaten 
Al Gore, ehemaliger Vizepräsident der Vereinigten Staaten AP/Alastair Grant

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hat einem Medienbericht zufolge den Präsidenten der Weltbank als „Klimaleugner“ bezeichnet. Gore schlug US-Präsident Joe Biden vor, David Malpass seines Amtes zu entheben, da die Bank nach wie vor klimaschädlichen Unternehmen, die in Entwicklungsländern mit fossilen Brennstoffen arbeiten, den Zugang zu Kapital ermögliche. Gore hatte dies zu Beginn der UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen geäußert, berichtet die New York Times.

Wenige Stunden später wollte sich der Weltbank-Chef Malpass auf der Bühne nicht dazu äußern, ob er den wissenschaftlichen Konsens über die Ursachen der sich verschärfenden Klimakrise anerkenne. Während einer von der New York Times organisierten Podiumsdiskussion wurde Malpass wiederholt auf die Behauptung von Gore angesprochen und gefragt, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe durch den Menschen zu einer „schnellen und gefährlichen Erwärmung des Planeten“ führt. Sein Verhalten daraufhin habe bei vielen für Verwunderung gesorgt, heißt es weiter. 

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„Es ist lächerlich, einen Klimaleugner an der Spitze der Weltbank zu haben“

Demnach weigerte er sich, eine direkte Antwort auf die Frage zu geben und erklärte stattdessen kurz und knapp: „Ich bin kein Wissenschaftler.“ Malpass wurde 2019 auf Vorschlag des damaligen US-Präsidenten Donald Trump zum Präsidenten der Weltbank ernannt. Laut einem Tweet des Gastgebers der Veranstaltung, David Gelles von der New York Times, forderte Gore am Dienstag auf der Veranstaltung: „Wir brauchen einen neuen Chef der Weltbank. Es ist lächerlich, einen Klimaleugner an der Spitze der Weltbank zu haben“.

Gore erklärte zudem,  dass fast 90 Prozent des zukünftigen Emissionsanstiegs aus den Entwicklungsländern kommen würden. Deshalb müssten den Verantwortlichen dafür das Kapital genommen werden. „Das ist die Aufgabe der Weltbank“, so Gore.

Weltbank-Chef Malpass spricht von milliardenschwerer Klimafinanzierung

Weltbank-Chef Malpass habe die Klimabilanz der Bank verteidigt. Er sagte, die Organisation sei „weltweit führend, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf die Widerstandsfähigkeit, die Anpassung und den Wandel zu lenken“. Die Bank habe 31,7 Milliarden Dollar für die Klimafinanzierung bereitgestellt, wovon die Hälfte für Projekte zur Anpassung an extreme Wetterereignisse und andere klimatische Veränderungen verwendet würden, berichtet die New York Times. 

John Kerry, der US-Sonderbeauftragte für den Klimawandel, der an einer separaten Podiumsdiskussion teilnahm, wurde ebenfalls gefragt, ob der Präsident der Weltbank das Vertrauen des Weißen Hauses genießt. Kerry lehnte den Angaben nach einen Kommentar ab und sagte: „Das ist die Entscheidung des Präsidenten.“ Er deutete jedoch an, dass die Unterstützung für die Haltung der Bank in der US-Regierung dünn gesät sei. Zu den multilateralen Entwicklungsbanken und ihrer Rolle in der Klimakrise sagte Kerry: „Wir brauchen eine große Reform, eine große Umstrukturierung“.