Kliniken und Seniorenheime wollen Hitzewellen überstehen

Mit Klimaanlagen und erfrischenden Getränken versuchen Krankenhäuser und Seniorenheime ihre Patienten und Bewohner gut durch heiße Tage zu bringen. Doch aus Sicht des Ärztekammer-Präsidenten braucht es noch deutlich mehr, um Hitzewellen zu überstehen.

ARCHIV - Ein Hinweisschild mit der Aufschrift «Krankenhaus» weist den Weg zur Klinik.
ARCHIV - Ein Hinweisschild mit der Aufschrift «Krankenhaus» weist den Weg zur Klinik.Marcus Brandt/dpa/Symbolbild

Berlin-Mit Umbauten, Hitzeschutzplänen und anderen Maßnahmen wollen sich Berliner Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen besser auf Hitzewellen einstellen. Das Gesundheitswesen in Berlin sei insgesamt noch nicht genügend auf Hitzeperioden vorbereitet, sagte der Präsident der Berliner Ärztekammer, Peter Bobbert. „Wir müssen die Gesundheitseinrichtungen dieser Stadt hitzefest machen“, betonte er. „An besonders heißen Tagen sind das ehrlicherweise nicht die Orte, an denen man schnell gesund wird.“

Im Juni hatte ein neues Hitzeschutzbündnis Musterpläne für Krankenhäuser und weitere Einrichtungen im Berliner Gesundheitswesen vorgestellt. Das Interesse und die Akzeptanz daran seien enorm, sagte Bobbert. Zu dem Bündnis gehören neben der Ärztekammer die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug) und die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Laut Bobbert hat das Hubertuskrankenhaus in Zehlendorf als einziges Krankenhaus den Musterplan bereits umgesetzt.

Die Charité habe in verschiedenen Bereichen Klima- und Sonnenschutzanlagen installiert, sagte ein Sprecher. Demnach werden auch Hitzeschutzpläne ausgearbeitet. Vivantes war an der Erstellung des Musterhitzeschutzplans beteiligt und setze diesen um, berichtet Sprecher Christoph Lang. „Die mittel- und langfristigen Maßnahmen, die sich vor allem auf bauliche Veränderungen beziehen, können allerdings nur nach und nach umgesetzt werden und sind auch abhängig vom Vorhandensein entsprechender Investitionsmittel“, so der Sprecher des landeseigenen Konzerns.

Die Hitzeschutzpläne gehen auf unterschiedliche Aspekte ein - zum Beispiel Fortbildungen zu hitzebedingten Erkrankungen und temperaturgerechte Aufbewahrung von Medikamenten. Auch „banale“ Dinge seien gelistet, wie genug Wasser auf Stationen zu haben, sagte Bobbert. Es gebe auch Schritte, die mehr Zeit brauchten, wie die Anpassung von Gebäuden.

Schon ganz einfache Dinge wie erfrischende Getränke können helfen: „Unsere Küchen bieten gerade jetzt im Sommer gerne Sommergetränke an, wie eisgekühlter Eistee oder Smoothies, damit auch der Vitamin- und Mineralhaushalt - gerade wenn stärker geschwitzt wird - erhalten bleibt“, berichtet die Sprecherin der Caritas Altenhilfe, Claudia Kienapfel. In den Caritas-Seniorenheimen werde besonders gut darauf geachtet, dass die Bewohner genügend trinken.

Ältere Menschen gehören zu der Gruppe, die besonders geschützt werden müsse, sagte Bobbert. Es sei wichtig, auch auf ältere Menschen in der Nachbarschaft zu achten, ihnen zum Beispiel an heißen Tagen Einkäufe abzunehmen, damit sie das Haus nicht verlassen müssten.

Insgesamt fehle es noch an Aufklärung darüber, welche Folgen Hitze haben könne. „Hitze ist ein Risiko für die Gesundheit und Hitze ist tödlich. Hitzeschutz ist eine solidarische, eine gesellschaftliche Aufgabe“, so Bobbert. Jeder könne sich selbst mit banalen Maßnahmen schützen. Dazu gehöre rechtzeitiges und ausreichendes Trinken und ein Verzicht auf körperliche Aktivitäten bei besonders hohen Temperaturen.