Nordkorea testet wohl Marschflugkörper, Südkorea startet Manöver mit USA

Seit Monaten nehmen die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu. Nordkorea testet unaufhörlich Raketen, Südkorea hält gemeinsame Manöver mit den USA ab.

Diese Aufnahme zeigt angeblich einen Marschflugkörper, den Nordkorea von einem U-Boot vor der Ostküste des Landes abgefeuert hat. 
Diese Aufnahme zeigt angeblich einen Marschflugkörper, den Nordkorea von einem U-Boot vor der Ostküste des Landes abgefeuert hat. Uncredited/KCNA/KNS/dpa

Die selbsterklärte Atommacht Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge zwei militärische Lenkflugkörper von einem U-Boot in Richtung offenes Meer abgefeuert. Es handelte sich demnach um einen Test, der der atomaren Abschreckung dienen sollte. Die beiden strategischen Marschflugkörper seien im Zielgebiet im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) in 1500 Kilometern Entfernung gelandet, berichteten die Staatsmedien am Montag. Der Test habe am frühen Sonntagmorgen stattgefunden.

Das südkoreanische Militär bestätigte den Waffentest des weithin abgeschotteten Nachbarlandes. Es sprach aber zunächst von einer noch unbekannten U-Boot-Rakete, die von der Ostküste Nordkoreas abgeschossen worden sei.

Nordkorea wirft USA und Südkorea Angriffsvorbereitungen vor

Südkorea und die USA starten am Montag ihre größten gemeinsamen Militärübungen seit fünf Jahren. Mit dem mehrtägigen Manöver Freedom Shield (Freiheitsschild) reagieren Seoul und Washington nach eigenen Angaben auf das „veränderte Sicherheitsumfeld“ in der Region aufgrund der verstärkten Aggressionen Nordkoreas. Nordkorea wirft Südkorea und den USA vor, mit derartigen Militärübungen eine Invasion vorzubereiten. Das bestreiten Washington und Seoul.

Beobachter gehen daher davon aus, dass Pjöngjang die Übungen als Vorwand für weitere Provokationen nutzen könnte, wie etwa für Raketen- oder auch einen Atomtest. Am Sonntag hatte Nordkorea laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA beschlossen, „wichtige praktische“ Maßnahmen zur Kriegsabschreckung zu ergreifen. Die Entscheidung wurde demnach auf einer Sitzung des Militärausschusses der Regierungspartei unter dem Vorsitz von Machthaber Kim Jong Un beschlossen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit vergangenem Jahr wieder erheblich verschärft. Nordkorea erhöhte trotz Verbots durch UN-Beschlüsse den Umfang und das Tempo seiner Tests mit ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können. Auch unternimmt es immer wieder Tests mit Marschflugkörpern. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.