Ukrainischer Geheimdienst: Kreml sucht bereits Putin-Nachfolger

Die Menschen rund um den russischen Präsidenten seien zunehmend unzufrieden mit Putin, sagt ein Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes in einem Video. Wer könnte folgen?

Der russische Präsident Wladimir Putin.
Der russische Präsident Wladimir Putin.SNA/imago

Nach mehr als einem Jahr der Kämpfe stagniert die russische Invasion der Ukraine. Das angegriffene Land konnte indes Tausende Quadratkilometer ehemals besetzter Gebiete zurückerobern. Aus Unzufriedenheit angesichts mangelnder militärischer Erfolge, sucht der Kreml nun offenbar nach einem Nachfolger für Präsident Wladimir Putin. Das behauptet Andriy Yusov, ein Sprecher des ukrainischen Geheimdienstes, laut einem Bericht im Nachrichtenportal Newsweek.

„Die Suche nach einem Nachfolger für Putin läuft und es ist nicht mehr Putin selbst, der das tut“, sagt Yusov demnach in einem Video, das am Samstag von Anton Geraschenko, einem Berater des ukrainischen Innenministeriums, mit englischer Übersetzung auf Twitter geteilt wurde. Nicht einmal die russische Propaganda könne das „düstere Verständnis für die geopolitische Katastrophe des Putin-Regimes“ mehr auffangen. Die Menschen rund um den russischen Präsidenten seien zunehmend unzufrieden. 

Unabhängig überprüfen lassen sich die Aussagen des ukrainischen Geheimdienstes nicht. Dahinter könnte auch eine Strategie des Geheimdienstes stecken, die für Verunsicherung auf der russischen Seite sorgen soll. Welche Person für die Putin-Nachfolge in Frage käme, sagte Yusov überdies nicht.

Fragen um Putins Zukunft durch Haftbefehl angefeuert

Ähnliche Gerüchte kamen bereits Ende Februar auf. Damals hieß es vom ukrainischen Geheimdienst, man spreche bereits mit Vertretern aus dem Kreml. Die Verhandlungen würden jedoch ohne Wladimir Putin abgehalten. Dazu sagte ein Mitarbeiter des Geheimdienstes: „Es gibt eine ganze Reihe von Leuten in Putins Umfeld, die seine Politik gegenüber der Ukraine nicht unterstützen.“

Die Frage nach Putins Zukunft stellt sich aktuell auch, weil der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag am Freitag einen Haftbefehl gegen Putin wegen Kriegsverbrechen erlassen hat. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Putin verhaftet wird, wird der Haftbefehl seine Reisemöglichkeiten stark einschränken, da die meisten Länder die Souveränität des IStGH anerkennen.