Melnyk: Ukrainer haben „keine Lust“, in Deutschland zu bleiben

Der ukrainische Botschafter hat das Verhalten Deutschlands erneut kritisiert. Viele seiner geflüchteten Landsleute würden der Bundesrepublik den Rücken zukehren wollen.

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnykdpa/Soeren Stache

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat konkrete Zusagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei dessen geplanter Reise nach Kiew gefordert. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte Melnyk, man sollte sich in Deutschland Gedanken darüber machen, wieso viele Ukrainer „keine Lust haben, hierzubleiben“. Melnyk zufolge kehren mittlerweile mehr ukrainische Geflüchtete Deutschland den Rücken als hierher kommen.

Aus Sicht der Ukrainer trage Deutschland Verantwortung für viele Tote, weil bislang keine schweren Waffen geliefert wurden. Olaf Scholz müsse daher bei seinem Besuch in der Ukraine „endlich die deutschen Versprechen“ wahr machen, was die Waffenlieferungen und einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine betreffe, so Melnyk gegenüber dem Spiegel.

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Olaf Scholz will noch diesen Monat nach Kiew reisen

Bis heute warte man auf die Lieferung von schweren Waffen wie der Panzerhaubitze 2000 und des Gepard-Flugabwehrpanzers, kritisierte Melnyk. Auch in Sachen EU-Beitritt erhofft sich Melnyk Fortschritte. „Wenn der deutsche Kanzler gemeinsam mit den Regierungschefs aus Paris und Rom ein Zeichen setzt, dass die Ukraine Beitrittskandidat werden kann, wäre das mehr als nur ein starkes Symbol“, sagte Melnyk.

Bundeskanzler Olaf Scholz will Medienberichten zufolge noch in diesem Monat nach Kiew reisen. Scholz plane den Besuch gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi.