Kritik wegen Mafia-Bezug: Pizzeria sucht neuen Namen
Die Inhaberfirma schrieb extra einen Brief an die italienische Botschaft in Berlin, von der zuvor Kritik gekommen war.

Frankfurt/Main-Nach Kritik an der vormals nach Anti-Mafia-Kämpfern benannten Pizzeria Falcone&Borsellino in Hessen suchen die Inhaber jetzt einen neuen Namen. In einem Brief der Inhaberfirma Pratolina GmbH an den italienischen Botschafter in Berlin heißt es: „Zu keiner Zeit war es unser Ansinnen, mit der Namensgebung unseres Restaurants das organisierte Verbrechen zu banalisieren, die Mafia zu verherrlichen oder die Sensibilität der Angehörigen der beiden Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino und aller unschuldigen Opfer der Mafia zu verletzen.“
Im November war die Schwester des 1992 ermordeten Giovanni Falcone mit dem Versuch gescheitert, der Pizzeria die Nutzung ihres Familiennamens zu untersagen. Das Landgericht Frankfurt lehnte ihre Klage gegen die Betreiber F&B mit der Begründung ab, die Schwester werde nicht in ihrem Namensrecht verletzt (Az.: 2-06 O 322/19). Nachdem ein italienischer Anwalt das Lokal in Frankfurt entdeckt hatte, strengte die von der Familie des gleichnamigen Mafia-Opfers gegründete Falcone-Stiftung nach eigenen Angaben den Zivilprozess an, ohne zuvor das Restaurant zu kontaktieren.
Botschaft kritisierte Mafia-Anspielungen
Das italienische Lokal im Stadtteil Sachsenhausen ist seit Monaten coronabedingt geschlossen. Es warb mit Mafia-Anspielungen um Gäste. Neben den Anti-Mafia-Kämpfern Falcone und Paolo Borsellino waren dort Bilder aus dem Film „Der Pate“ zu sehen, die Speisekarte war mit Einschusslöchern bedruckt. Einzelne Pizzen waren nach den italienischen Juristen benannt, die 1992 von der Mafia ermordet wurden.
Auch die italienische Botschaft in Berlin kritisierte, dass die Namen der beiden Richter „für eine kommerzielle Tätigkeit“ verwendet worden sei, „bei der das organisierte Verbrechen banalisiert wird“. Bei der Inhaberfirma hieß es, die Namensauswahl sei vielmehr als Anerkennung gemeint gewesen. Dennoch werde man darauf künftig verzichten. Zwar sei die Klage dagegen abgewiesen worden, „was allerdings für Recht erkannt ist, muss moralisch nicht richtig sein“, so die Firma.