Faktencheck: Ist der Gepard ein Panzer oder nicht?

Ein Gepard sei kein Panzer, sagt Christine Lambrecht. Ihr Ministerium spricht aber von „Gepard-Panzern“. Was sagen Bundeswehr und Hersteller? Der Faktencheck.

Christine Lambrecht.
Christine Lambrecht.dpa

„Der Gepard-Panzer ist kein Panzer“, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht am Mittwoch im Bundestag. Sie betonte stattdessen, dass es bislang keine Lieferungen von Panzern westlicher Bauart an die Ukraine gebe. Es auch keinen deutschen „Alleingang“ geben, die Fahrzeuge vom Typ Gepard für die Ukraine seien keine Panzer. Auf Widerspruch der Union zog sie einen Vergleich zum Marder und sagte: „Natürlich ist es beides schwer, hat beides große Rohre. Aber es ist eben kein Panzer.“

Ihre Defintion: „Der Gepard ist ja dafür da, Infrastruktur zu schützen dadurch, dass er dann mit diesem Rohr in die Luft schießt.“ Jetzt wird Lambrecht sowohl von Teilen der Politik als auch von vielen Usern im Netz Unfähigkeit und Unwissen vorgeworfen, die Ministerin wird harsch verspottet. Ist der Gepard ein Panzer oder nicht?

Das sagt die Bundeswehr: „Der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard war eine der beiden Säulen der Heeresflugabwehrtruppe der Bundeswehr, bis diese aufgelöst und der Gepard 2010 aus der Nutzung genommen wurde. Mit seinen beiden 35-Millimeter-Maschinenkanonen war er für den Schutz der Kampftruppe vor niedrig fliegenden Flugzeugen und Hubschraubern sowie zur Erdzielbekämpfung vorgesehen.“

Auch Ministerium von Lambrecht spricht von „Panzer des Typs Gepard“

Was sagt der Hersteller des Gepard, das Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann? In einer Mitteilung heißt es: „Der gepanzerte, allwetterfähige Flugabwehrkanonenpanzer (FlakPz) Gepard setzt seit seiner Einführung Maßstäbe und wurde in den Bereichen Kampfreichweite, Treffwahrscheinlichkeit, Reaktionszeit, Schutz, Zuverlässigkeit und Ergonomie fortlaufend modernisiert.“ Man habe bis dato 570 Systeme dieses Typs als Generalunternehmer in Serie gefertigt und sei seit Beginn der Nutzung auch Hauptauftragnehmer für die technisch-logistische Betreuung des Systems.

Auch die Presseabteilung von Christine Lambrecht sprach zuletzt von Panzern. In einer Mitteilung Ende April hieß es wörtlich: „Ukraine-Treffen Ramstein: Lambrecht sagt Lieferung von Gepard-Panzern zu.“ Und weiter:„ Am Rande des Treffens von 43 Staaten der sogenannten „Ukraine Defense Consultative Group“, wurde bekannt, dass die Bundesregierung die Lieferung von Flugabwehr-Panzern an die Ukraine ermöglichen wird. Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht bestätigte dies in Ramstein. Die Panzer des Typs Gepard stammen aus Industriebeständen.“

In einem viel zitierten Tweet erklärt ein Soldat schließlich, technisch gesehen sei der Gepard ein „Autonomes Flugabwehrgeschütz auf Selbstfahrlafette.“