Landesbischof: DDR-Vergleiche wegen Corona-Maßnahmen sind falsch
Dass zur Eindämmung von Corona Rechte eingeschränkt werden, sei richtig. Kritiker seien aber „mitnichten alles Aluhutträger oder durchgeknallte Impfgegner“.

Erfurt-Landesbischof Friedrich Kramer sieht keine Parallelen zwischen den Auflagen in der Pandemie und staatlichen Zwängen in der DDR. Im Gegenteil. „Ich finde die DDR-Vergleiche unsäglich und falsch. Das war eine Diktatur", sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). „Wir sind hier eine freiheitliche Gesellschaft“, betonte Kramer. Dass zur Eindämmung des Coronavirus Rechte eingeschränkt werden, sei zudem richtig.
Dennoch sei es wichtig, über die Einschränkungen zu diskutieren und diese zu begründen. Schließlich handle es sich um harte Auflagen, die auch Existenzen bedrohten. „Da muss man den Leuten auch zuhören, man darf sie nicht gleich als Covidioten abstempeln. Das sind mitnichten alles Aluhutträger oder durchgeknallte Impfgegner."
An einer Stelle fehle ihm das Verständnis für die Gegner der Corona-Politik aber komplett: „Was mich immer wundert, ist, dass es den Leuten überhaupt nichts ausmacht, neben irgendwelchen Neonazis zu laufen und sich mit Faschisten zu verbinden. Das verstehe ich politisch nicht.“
Kramer selbst hält die Härte der Corona-Maßnahmen für angemessen. Es gehe schließlich darum zu vermeiden, dass die Krankenhäuser überlaufen und dass man die Triage vermeiden wolle. „Jedem, der ein Herz hat, dem leuchtet das ein“, sagte Kramer. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen.
