Anhaltende Proteste in den Niederlanden: Bauern eskalieren

Seit Tagen blockieren Landwirte in den Niederlanden Straßen und Supermärkte – und nun auch einen Flughafen. Am Dienstag fielen Schüsse.

Bei den Protesten der niederländischen Landwirte weht eine Nationalflagge mit der Aufschrift: „De Boer dat is de Keerl!“ (Der Bauer ist der Mann).
Bei den Protesten der niederländischen Landwirte weht eine Nationalflagge mit der Aufschrift: „De Boer dat is de Keerl!“ (Der Bauer ist der Mann).dpa

Bauern und Bäuerinnen in den Niederlanden blockieren, Videos in den digitalen Netzwerken zufolge, am Mittwoch nun auch den Flughafen Groningen. Die Proteste der Landwirte und Landwirtinnen dauern bereits mehrere Tage an. Auf Bildern der Proteste und Blockaden ist immer wieder auch die Nationalflagge der Niederlande zu sehen. In einem Beispiel steht auf dem weißen Mittelstreifen der Flagge geschrieben: „De Boer dat is de Keerl!“ (Der Bauer ist der Mann).

Grund für die Blockaden: Die Landwirte sehen sich von klimapolitischen Entscheidungen der Regierung und der EU bedroht. Die Polizei hat bereits mehrfach eingegriffen. Am Vorabend, dem Dienstag, hat die niederländische Polizei bei Protesten nach eigenen Angaben Warnschüsse abgegeben und auch gezielt geschossen.

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Auch von der Szene mit den Schüssen gibt es Videos im Internet. Die Polizei sprach am Mittwoch im Radio von einer äußerst bedrohlichen Situation für die Beamten. Niemand sei verletzt worden. Drei Personen seien festgenommen worden.

Der Vorfall ereignete sich am späten Dienstagabend auf einer Autobahnauffahrt bei Heerenveen im Norden des Landes. Bauern hatten die Straße mit Treckern blockiert. Als sie auf die Polizisten und deren Autos zusteuerten, hätten die Beamten zur Schusswaffe gegriffen und mindestens einen Traktor getroffen, teilte die Polizei mit. Die Landwirte bestritten die Darstellung der Polizei. Die Polizei sei nicht bedroht worden. Die Kriminalpolizei untersucht den Vorfall.

Seit mehr als zwei Wochen protestieren Bauern gegen geplante Umweltauflagen. Der Stickstoff-Ausstoß soll so reduziert werden, dass nach Einschätzung der Regierung etwa 30 Prozent der Viehbauern ihren Betrieb aufgeben müssen.

Landwirte blockieren bereits seit Tagen, teilweise auch gewalttätig, Großlager von Supermärkten und Straßen mit Treckern und Baggern in den Niederlanden. Vergangene Woche entleerten Protestierende einen Gülletank vor dem Wohnhaus der Umweltministerin Christianne van der Wal.