Weniger Berliner und Brandenburger beziehen Wohngeld

Trotz explodierender Mieten ging die Zahl der Wohngeldempfänger 2021 leicht zurück. Dies wird auch als Warnsignal gesehen.

In Berlin-Brandenburg sind die Mieten zuletzt enorm gestiegen (Symbolbild).
In Berlin-Brandenburg sind die Mieten zuletzt enorm gestiegen (Symbolbild).dpa/Robert Günther

Die Zahl der Wohngeldempfänger ist sowohl in Berlin als auch in Brandenburg leicht zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Demnach bezogen 2021 rund 24.500 Haushalte in Berlin und rund 22.500 in Brandenburg Wohngeld, was einem Rückgang von drei beziehungsweise vier Prozent entspricht.

Am häufigsten bekamen Rentner und Pensionäre die Sozialleistung. Das galt 2021 für mehr als die Hälfte der Berliner und Brandenburger Haushalte, die Wohngeld bezogen. Die zweitgrößte Gruppe in der Statistik waren Arbeitnehmer und Beamte mit 28 Prozent in Berlin und 25 Prozent in Brandenburg.

Berlin-Brandenburg: Höhe des Wohngelds leicht gestiegen

Während die Zahl der Wohngeldempfänger leicht zurückging, stieg die Höhe des durchschnittlichen Anspruchs der jeweiligen Haushalte. So betrug der monatliche Wohngeldanspruch in Berlin 184 Euro und in Brandenburg 151 Euro. Im Jahr davor waren es 166 und 135 Euro. Der Anstieg erklärt sich unter anderem aus der Aufnahme des Grundrentenfreibetrages in das Wohngeld.

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Wohngeld ist ein von Bund und Ländern je zur Hälfte getragener Zuschuss zu den Wohnkosten, der einkommensschwächeren Haushalten gewährt wird. Im Gegensatz zum letzten Jahr war die Zahl der Wohngeldempfänger in Berlin und Brandenburg 2020 deutlich gestiegen. Grund für die Zunahme von rund 20 Prozent in Berlin und rund 16 Prozent in Brandenburg war nach Angaben des Statistikamts eine 2020 in Kraft getretene Wohngeldreform, durch die die Beträge erhöht und mehr Haushalte wohngeldberechtigt wurden.

Linke-Politiker: Neben Wohngeld Mieten stärker regulieren

Der mietenpolitische Sprecher der Linke-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Niklas Schenker, teilte am Donnerstag mit, die rückläufige Zahl an Haushalten, die Wohngeld empfingen, sei angesichts der immens gestiegenen Wohnkosten ein Warnsignal. „In Zeiten explodierender Heizkosten und steigender Mieten müssen der Kreis der Anspruchsberechtigten ausgeweitet und die Wohngeldzahlungen erhöht werden“, sagte Schenker.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte eine solche Wohngeldreform für 2023 angekündigt. Ein erhöhtes Wohngeld könne laut Schenker jedoch lediglich eine „Brückentechnologie auf dem Weg zu stärker regulierten Mieten“ sein.