Lehrermangel: Erstes Bundesland probt Vier-Tage-Woche an Schulen

Der Lehrermangel plagt Deutschland. Das erste Bundesland versucht an einigen Schulen nun eine Vier-Tage-Woche, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Sachsen-Anhalt will neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen erproben.
Sachsen-Anhalt will neue Modelle zur Unterrichtsorganisation an den Schulen erproben.dpa/Sebastian Gollnow

In Deutschland fehlen fast überall Lehrer. Ideen sind gefragt, um gegenzusteuern. Sachsen-Anhalt reagiert mit drastischen Mitteln und probt an einigen Schulen nun die Vier-Tage-Woche. Das Projekt 4+1 sei ein Modellprojekt zu Unterrichtsorganisation an Schulen, das auf einen Beschluss des Landtags zurückgehe, erklärte das Landesbildungsministerium am Freitag in Magdeburg. Am Modellprojekt nehmen demnach zunächst zwölf Schulen teil. Die Teilnahme sei freiwillig und zunächst auf das kommende Schuljahr begrenzt.

Dem Ministerium zufolge soll Schulen damit „im Rahmen ihrer jeweiligen Bedingungen mehr Flexibilität bei der Unterrichtsplanung und -durchführung gegeben werden“. An vier Tagen in der Woche findet danach Präsenzunterricht statt, am fünften Tag können die Schulen zum Beispiel digitale oder hybride Formate anbieten. „Auch Phasen des selbst organisierten Lernens oder Besuche in Firmen oder Unternehmen, um den Schülerinnen und Schülern vor Ort Praxiswissen zu vermitteln, sind möglich“, erklärte das Ministerium.

Kritik an Vier-Tage-Woche: „Ausdruck der Hilflosigkeit gegen Lehrermangel“

Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) sagte dem Spiegel, der unter anderem zuerst darüber berichtete, das Modellprojekt verstehe sich „explizit nicht als Instrument gegen den Lehrkräftemangel“. Tatsächlich leiden viele Schulen in dem Bundesland unter Lehrermangel.

Die Linke-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt nannte die Vier-Tage-Woche einen „Ausdruck der Hilflosigkeit und mangelnden Ideen“ gegen den Lehrkräftemangel im Land. Die Kinder und Jugendlichen ohne konkretes Bildungsangebot einfach zu Hause zu lassen, sei „keine Lösung“, kritisierte Vizefraktionschef Thomas Lippmann. Die AfD sprach von einem „Staatsversagen im Bildungsbereich“.