Libido erwacht: Forscher finden Mittel gegen sexuelle Unlust
Etwa zehn Prozent der Menschen leiden an sexueller Lustlosigkeit. Wer dagegen etwas unternehmen möchte, bekommt neue Hoffnung. Ein körpereigenes Hormon belebt die Libido.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ein Mittel gegen sexuelle Lustlosigkeit gefunden. Zwei kürzlich veröffentlichte Studien, je zur Wirkung bei Männern und bei Frauen, zeigen demnach: Das körpereigene Hormon Kisspeptin steigert bei beiden Geschlechtern nachweislich die Libido – vielversprechende Neuigkeiten für Menschen, deren sexuelle Unlust ihre psychische Gesundheit oder Beziehung belastet.
An der Studie nahmen 32 Frauen und 32 Männer teil, die unter sexueller Lustlosigkeit (englisch: Hypoactive Sexual Desire Disorder, kurz HSDD) leiden. Zehn Prozent der Menschen sind davon betroffen. Einem Teil der Probanden wurde das Hormon Kisspeptin verabreicht, die anderen bekamen ein Placebo. Anschließend wurden ihnen erotische Aufnahmen gezeigt und dabei ihre körperlichen Reaktionen untersucht. Nicht-erotische Übungsvideos dienten als Kontrolle.
Wirkung bei Männern und Frauen: Kisspeptin ist gut verträglich
Bei Männern, denen Kisspeptin zugeführt wurde, maßen die Forscher eine deutliche Schwellung des Penis um bis zu 56 Prozent. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass das Hormon künftig bei Männern und Frauen zur Steigerung der Lust auf Sex eingesetzt werden könnte. Kisspeptin sei zudem sowohl von Frauen als auch von Männern gut vertragen worden. Nebenwirkungen stellten die Forscher keine fest.
Dass der Name des Hormons so passend erscheint, ist übrigens reiner Zufall. Der Begriff Kisspeptin erinnert zwar an das englische Wort für Kuss, doch er leitet sich lediglich von dem Gen KISS1 ab, in dem der Bauplan für Kisspeptin steckt.
Das Forscherteam will ihre Erkenntnisse nun mit größer angelegten Studien mit höheren Probandenzahlen untermauern.
