Linke und Gewerkschaft kritisieren DB-Pensionen

Es geht um die Höhe der monatlichen Zahlungen an frühere Vorstände der Deutschen Bahn.

Die Zentrale der Deutschen Bahn AG am Potzdamer Platz 
Die Zentrale der Deutschen Bahn AG am Potzdamer Platz dpa/Rainer Jensen

Berlin-Die Linke im Bundestag und die Bahngewerkschaft EVG kritisieren die Höhe der Pensionszahlungen an frühere Vorstände der Deutschen Bahn. 

Aktuell erhalten ehemalige Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn durchschnittlich eine monatliche Pension von etwa 20.046 Euro, wie sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch ergibt.

Demnach erhielten 2019 insgesamt 42 ehemalige Vorstandsmitglieder des bundeseigenen Unternehmens Altersbezüge. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Die Bahn selbst beziffert die Bezüge ehemaliger Vorstandsmitglieder und ihrer Hinterbliebenen in Summe auf 10,103 Millionen Euro pro Jahr.

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Offen blieb allerdings, auf wie viele Ex-Vorstände sich diese Summe verteilt. Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann gibt in der Regierungsantwort nun 42 Bezieher an. Die Pensionsrückstellungen für ehemalige Vorstände und ihre Hinterbliebenen belaufen sich derzeit dem Bahn-Bericht zufolge auf insgesamt 176,771 Millionen Euro pro Jahr (2018: 171,091 Millionen).

Bartsch sieht Selbstbedienungsmentalität

Nach Darstellung von Bartsch sind die Pensionen ehemaliger Vorstandsmitglieder in dem bundeseigenen Unternehmen im Schnitt höher als die Gehälter von Bundesministern. „Eine Selbstbedienungsmentalität auf Steuerzahlerkosten hat sich in der Bahnführung breit gemacht. Das hat mit Leistungsgerechtigkeit nichts zu tun“, sagte Bartsch der Süddeutschen Zeitung.

Der Chef der Bahngewerkschaft EVG, Klaus-Dieter Hommel, sagte der Zeitung, die EVG fordere seit langem eine Überprüfung der Leistungsbezahlungssysteme: „Das gilt auch für die Versorgungsvereinbarungen und die gesamten Vergütungssysteme der Führungskräfte.“

Für die nächste Sitzung des Aufsichtsrates der Bahn AG werde die EVG konkrete Forderungen stellen. Auch Führungskräfte müssten in der Krise einen Beitrag leisten, so Hommel.