Linke und Grüne: 9-Euro-Ticket retten, beim Dienstwagen kürzen
Sowohl die Grünen als auch die Linken wollen eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets. Dafür sollen Firmen auf Steuervorteile bei Dienstwagen verzichten.

Die Grünen und die Linken haben sich für ein bundesweit günstiges Nahverkehrsticket über den August hinaus ausgesprochen und schlagen zur Finanzierung die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs vor. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Finanziert werden kann ein solches ÖPNV-Ticket durch den Abbau des sogenannten Dienstwagenprivilegs.“
Linken-Parteichef Martin Schirdewan sagte am Montag, ein von seiner Partei gefordertes 1-Euro-Ticket lasse sich ebenfalls durch die Abschaffung des Dienstwagenprivilegs finanzieren. Firmen können die Kosten für Firmenwagen steuerlich absetzen. Für die Beschäftigten ist die Nutzung des Pkw damit fast komplett kostenlos.
9-Euro-Ticket: Linke und Grüne wollen Dienstwagenprivileg abschaffen
Das Dienstwagenprivileg ist eine Regelung im Zusammenhang mit dem deutschen Steuerrecht. So können Firmen die Kosten für die Firmenwagen unter bestimmten Umständen steuerlich absetzen.
Ein Abbau des Dienstwagenprivilegs „wäre im doppelten Sinne positiv für Klimaschutz und Gerechtigkeit“, so Dröge. Sie forderte zudem eine schnelle Entscheidung: „Wir brauchen ein bundesweites, günstiges Nahverkehrsticket. Die Entscheidung ist jetzt möglich und nötig.“ Die von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Aussicht gestellte Evaluation im November komme zu spät.
Das 9-Euro-Ticket sei ein echter Verkaufshit und ein voller Erfolg, sagte Dröge weiter. „Wenn mehr Menschen sich dazu entscheiden, auf Bus und Bahn umzusteigen, ist das gut fürs Klima und für weniger Verkehr auf den Straßen.“ Darüber hinaus entlaste das Ticket gerade Menschen mit geringem Einkommen, die aktuell unter den hohen Preisen leiden würden.
Linken-Chef Schirdewan lobte das 9-Euro-Ticket als „erfolgreichste Maßnahme“ der Entlastungspakete der Ampel-Regierung. Die Linke fordere zunächst eine Verlängerung bis Jahresende, um in dieser Zeit über Anschlusslösungen nachzudenken. Ziel seiner Partei sei ein 1-Euro-Ticket ab dem 1. Januar 2023.
