London: Neue russische Trollfabrik manipuliert öffentliche Meinung
Auch Profile von Künstlern wie Daft Punk und Rammstein im Visier der Trolle.

Eine von der britischen Regierung finanzierte Expertenstudie hat aufgedeckt, wie Russland eine Trollfabrik einsetzt, um Lügen in den sozialen Medien zu verbreiten.
Laut der Studie, die am 1. Mai veröffentlicht wurde, handelt es sich um eine neue Trollfabrik, die darauf ausgerichtet ist, die öffentliche Meinung in Russland und weltweit zu manipulieren. Die Aktivitäten finden hauptsächlich auf Twitter, Facebook, YouTube und Tiktok statt, wo einige Influencer angeblich dafür bezahlt werden, Kreml-Propaganda zu verbreiten. Diese Trolle „manipulieren einige Umfragen westlicher Medien“, heißt es in einer Pressemitteilung der britischen Regierung. Ziel sei es, westliche Medien und Politiker zu diskreditieren. Betroffen seien unter anderem der britische Premierminister Boris Johnson, Bundeskanzler Olaf Scholz und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Im Visier der Trolle sollen demnach auch Künstler wie Daft Punk, David Guetta und die deutsche Band Rammstein gewesen sein.
Trolle werden auf Telegram rekrutiert
Die Studie zeigt, wie die Trolle Telegram nutzen, „um aktiv neue Unterstützer zu rekrutieren und zu koordinieren, die dann die Social-Media-Profile von Kreml-Kritikern angreifen und sie mit Pro-Putin-Kommentaren spammen“, heißt es in der Pressemitteilung. Auf Telegram werde die Rekrutierung von Online-Propagandisten im Gegensatz zu früher nun offen betrieben, da sie seit Kriegsbeginn als „patriotische Aktivität angesichts der besonderen militärischen Operation in der Ukraine“ gilt.
„Wir können nicht zulassen, dass der Kreml und seine zwielichtigen Trollfabriken mit ihren Lügen über Putins illegalen Krieg unsere Online-Räume erobern. Die britische Regierung hat die internationalen Partner alarmiert und wird weiterhin eng mit Verbündeten und Medienplattformen zusammenarbeiten, um die russischen Operationen zu untergraben“, sagte die britische Außenministerin Liz Truss.
Es wird vermutet, dass die Operation Verbindungen zu Jewgeni Prigoschin hat, dem Gründer der berüchtigten Bot-Farm „Internet Research Agency“, der im Verdacht steht, sich in die amerikanische Wahl 2016 eingemischt zu haben, aus der Donald Trump als Präsident hervorging. Das Hauptquartier befindet sich angeblich in angemieteten Räumen einer Maschinenfabrik in St. Petersburg, einem Unternehmen, das militärische Ausrüstung und Technologie herstellt.